Die Überlieferung der Gynäkologie des Soranus von Ephesos / [Johannes Ilberg].
- Ilberg, Johannes, 1860-1930.
- Date:
- 1910
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Credit: Die Überlieferung der Gynäkologie des Soranus von Ephesos / [Johannes Ilberg]. Source: Wellcome Collection.
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![Darstellung gebracht waren. Wäre die Hinzufügung des Textes nicht bedauerlicherweise unterblieben, so würde die Lösung man- cher einschlägigen Frage der Soranüberlieferung erleichtert sein. Der Notiz ivravO-a usw. schließt sich auf derselben Zeile des Index an: 'Frauenmaler der Olympias Herakleia, die an Kleopatra, Königin von Ägypten, Botschaft sendet — Soranosh Also ein direktes Zeugnis dafür, daß Soran-Illustrationen in der Vorlage unsres Parisinus gestanden haben, ja daß er sie einst persönlich entworfen hat als yvvaizeiog v:rto^GjyQd(fog?^) Diese Künstlerinschrift ist ja doch sicher von den weggelassenen Abbildungen her in den Index übernommen worden. Sie klingt wie aus einem gynäko- logischen Sendschreiben der Olympias Herakleia d. i. wohl der aus Plinius bekannten Thebana^) an die Königin, das der gynäko- logische Spezialzeichuer Soranos illustriert habe. Wohlgemerkt: nur illustriert; der Text ihrer wissenschaftlich-praktischen Zuschrift an die fürstliche Virtuosin in der Liebe hatte die weise Frau Olympias selbst verfaßt, und der berühmteste Gynäkolog war ge- rade gut genug dazu, unter ihre einzelnen Fruchtlagebeschreibungen und maieutischen Eatschläge seine Mutterbildchen zu malen! Man braucht sich nur einigermaßen der schon seit dem Alter- tum wucliernden pseudepigraphischen Literatur und Legende zu erinnern, um ein solches Testimonium ohne weiteres als wertlos über Bord zu werfen. Für den Historiker bleibt davon lediglich die Tatsache übrig, daß einmal der Olympias (Thebana) das Soranische Kapitel über Dystokie in der oder jener Form, jedenfalls mit einer gefälschten Vorrede an Kleopatra, Königin von Ägypten, versehen, von dem oder jenem untergeschoben worden ist, und daß damals Soranos, der trotz des Zeitunterschiedes unbedenklich hineingezogne, für den Urheber umlaufender Kindslagenbilder galt oder ob seines bekannten Namens dafür ausgegeben werden durfte.®) 1) Damit man nicht, wie geschehen, yvvcuKEiog vno^ayQUipog mit 'weiblicher Bildnismaler’ übersetzt, weise ich auf Soran S. 300, 9 R. hin; yvvcanBLOvg rivdg liyo^cv lazQOvg^ ori rd yvvaivMv &eQK7tcVov6i ndd'rj. Zur Bezeichnung VTto^coy^dipog vgl. z. B. die häufige Angabe ro vnoxsirca über den Illustrationen der griechi- schen Poliorketiker (ed. R. Schneider, 1908) I 64, II 108. 2) Daß '^QaKk(e)ic(g aus &i]ßaLag verlesen ist, erscheint sehr naheliegend. Vgl. Plin. N. h. XX 226; XXVIII 246. 253 und die Auctorenverzeichnisse za XX bis XXVIII. Die Malerin Olympias XXXV 148 gehört nicht hierher. 3) Vgl. Archiv f. Gesch. der Mediz. II 1909 S. 246 ff. (Iiujerg-Sudhoff).](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2487291x_0030.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)