Volume 1
Die unregelmässige Herztätigkeit / von K.F. Wenckebach und Hch. Winterberg.
- Wenckebach, K. F. (Karel Frederik), 1864-1940.
- Date:
- 1927
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Credit: Die unregelmässige Herztätigkeit / von K.F. Wenckebach und Hch. Winterberg. Source: Wellcome Collection.
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![der Übergang des schmalfaserigen Abschnittes in die breiten großen Zellen statt, welche den Purkinje sehen Fäden des Tierherzens an die Seite gestellt werden. Sie sind viel protoplasmareicher und ebenso fibrillenarm wie die anderen spezifischen Muskelfasern; die Fibrillen sind aber zumeist wand¬ ständig angeordnet und lassen das Zentrum frei, so daß man von Röhren¬ oder Hohlfasern spricht. Die Ausbildung dieser großen Muskelzellen ist jedoch beim Menschen sehr schwankend und zuweilen sind die spezifischen Fasern von der gewöhnlichen Muskulatur nur durch ihre Lage innerhalb der Binde¬ ge websscheide zu trennen. Die Gefäßversorgung fzusammenfassende Darstellung bei Spalte¬ holz (913)] des spezifischen Systems weicht beim Menschen gleichfalls von den Verhältnissen bei den verschiedenen Tierarten ab. Sowohl der Sinusknoten als auch der Kopfteil des A-V Systems werden hauptsächlich von Ästen der rechten, in manchen Fällen auch der linken Art. coronaria ernährt, die sich im Sinusknoten zu einem geschlossenen arteriellen Ring, dem Circulus sinu- auricularis vereinigen. Auch in den A-V Knoten tritt ein stärkerer Ast ein, der sich bis in den Anfangsteil des Bündels verfolgen läßt; die peripheren Teile des Schenkels empfangen ihr Blut von der linken Koronararterie. Da aber vielfach Anastomosen zwischen den Ästen der rechten und linken Koronarge¬ fäße bestehen, muß auch nach vollständigem Verschluß des Abganges der rechten Koronararterie, wenn dieser allmählich erfolgt, keine nachweisbare Schädigung des Reizleitungssystems auftreten. Das Herzu erven System. Die das Herz versorgenden Nerven sind teils sympathischen, teils parasympathischen Ursprunges. Die sympathischen Fasern kommen von den 3 Halsganglien und dem obersten Brustganglion, die parasympathischen vom Halsteile des Vagus. Sie verbinden sich miteinander zu den oberfläch¬ lichen und tiefen Herzgeflechten (Plexus cardiacus), welche an der Herzbasis zwischen den großen Gefäßen gelegen sind und Fortsätze längs der Koronar¬ arterien nach unten schicken. Von diesen Hauptgeflechten gehen Nerven¬ fasern ab, welche unter dem Epi- und Endokard sich wieder zu einem ober¬ flächlichen und tiefen Plexus vereinen und als feinste Fädchen die Muskel¬ fasern umspinnen. Die Frage der Ganglienzellen im menschlichen Herzen ist noch nicht vollständig gelöst. Sie sind mit Sicherheit im Vorhofe und besonders zahlreich im Sinusknoten nachgewiesen und auch in den Ausläufern des A-V Knotens gefunden worden. Nach neueren Untersuchungen von Woollard (1075) soll jedoch der Sulcus atrio-ventricularis die Grenze sein, über die hinaus keine Ganglien¬ zellen Vorkommen. Dagegen gelang es, Nervenfasern im Crus commune und in den Schenkeln darzustellen. Eine Unterscheidung zwischen sympathischen und parasympathischen Fasern ist histologisch nicht möglich. Doch gibt Woollard an, daß der Kammermuskel ausschließlich sympathisch innerviert sei, womit auch die physiologischen Experimente übereinstimmen. Ebenso verdanken wir unsere Kenntnisse über die Verteilung der rechten und linken](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b31360270_0001_0020.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)