Zur Kenntnis der Histogenese und des Wachstums der Retina / von Carl M. Fürst.

  • Fürst, Carl M. (Carl Magnus), 1854-1935.
Date:
1904
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Credit: Zur Kenntnis der Histogenese und des Wachstums der Retina / von Carl M. Fürst. Source: Wellcome Collection.

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    Stadium treffen wir nur ausschliesslich in der Retina bis zu dem Zeitpunkte, wo die Ganglienzellen zu entstehen anfangen, während es in dem Randteile die ganze Entwicklungszeit der Retina hindurch anhält. Wenn die Epithelzellen sich immerfort vermehren und das Blatt sich nicht in demselben Masse an Flächenausdehnung vergrössert, so muss es an Dicke zunehmen. Die beiden Tochterzellen können dann nach einer Teilung ihre Kerne nicht in dem- selben Niveau behalten, sondern der eine von diesen wird nach innen geschoben. Die Zelle, die ihren Kern näher an der äusseren Epithelfiäche hat, muss infolge- dessen eine grössere Protoplasmabasis nach dieser Fläche als nach der inneren und als die andere Tochterzelle gegen der äusseren Fläche hin besitzen (Textfigur 2). Die Epithelzelle, die ihren Kern zunächst der äusseren Fläche hat, wird zur Stamm- oder Keimzelle, die sich nach und nach teilt. Wenigstens die eine Tochterzelle behält ihren Kern an der äusseren Fläche und bleibt Stammzelle, während der Kern der anderen Tochterzelle nach innen verschoben wird. Die erste verschobene Tochterzelle muss immerhin ihren Kern am weitesten nach der inneren Fläche zu gelagert und an ihr, im Anfang wenigstens, möglichst breit basiert haben (Textfigur 2 und folgende). Wenn die Teilungen der Stamm- zelle sich fortsetzen, reihen sich die Kerne an einander und die Retina wird ständig dicker, wie die Textfiguren am besten veranschaulichen. Natürlicherweise müssen wir jedoch im voraus beachten, dass die Kerne beider Tochterzellen auch sehr wohl bisweilen an der äusseren Fläche beharren und mithin beide Tochterzellen sich als Stammzellen erhalten können, wodurch die Retina gleichzeitig mit ihrem Dicken- zuwachse auch an Flächenausdehnung gewinnt. Durch die Zellteilungen und Kernverschiebungen ist ein mehrreihiges Zv- liuderepithel entstanden, wo also jede einzelne Zelle mit beiden Epithelflächen in Verbindung steht. Die über einander liegenden, von den Seiten zusammenge- pressten Kerne simulieren nur, dass hier Zellen in mehreren Reihen nach einander liegen. Die Figuren 2 und 3 Taf. I zeigen, wie die Zellen mit ihren Kernen in verschiedener Höhe in einer vertikalen Reihe angeordnet sind uud mit faserför- migen Zellkörpern sich nach den Epithelflächen erstrecken. Die Textfiguren geben dies schematisch wieder. Durch den Dickenzuwachs des Augenblattes müssen die Zellverbindungen mit den beiden Flächen sich bei den verschiedenen Zellen nach ihrem relativen Alter und infolgedessen nach der verschiedene Lage ihrer Kerne verändern und vor allem verlängern. Die Textfiguren zeigen diesen Vorgang am besten. Die älteste Tochter- zelle mit dem innersten Kerne (Textfig. 2) bekommt, wenn wir sie weiter verfolgen (z. ß. in den Textfiguren bis 4 und 5), eine längere und gewiss auch feinfasrigere Protoplasmaverbindung mit der äusseren Fläche. Es ist ja auch ganz natürlich dass die durch die allmähliche Entfernung der Epithel flächen von einander be- wirkte Dehnung zuerst auf dem langen äusseren fadenförmigen Protoplasma- körper der innersten Zelle ihre Wirkung ausüben musste. Die endliche Folge da- von würde das Aufhören der äusseren Flächenverbindungen sein. Wir sehen auch,