Geschichte der Augenheilkunde.

  • Hirsch, August, 1817-1894.
Date:
1877
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Credit: Geschichte der Augenheilkunde. Source: Wellcome Collection.

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    derartige Heilversuche mit anti-arthrilischen, anti-rheumatischen, mercuriellen Curen. mit Abführmitteln, Vesicatoren, Haarseilen u. s. w. anzustellen1 . als von einzelnen, seihst competenten Seiten über günstige Erfolge derselben be- richtet, überhaupt die Möglichkeit der Aufhellung von Linsentrübungen ausser aller Frage gestellt war. Allerdings waren die Ansichten über den Werth dieser Heilmethode sehr getheilt und sind es bis auf den heutigen Tag geblieben, so dass die Frage wohl noch als eine offene angesehen werden muss; während Beer2 , Demoirs:; . Wei.i.er ';. Mackenzie5), Carrox di' Yillards0), Himly7 u. A. sich über den Werth einer inneren oder äusseren medicamentösen Behandlung von Katarakt sehr reservirt aussprechen . äussern sich andere. wie Bosas 8), Beck9), Gbbliüs10] u. A. vertrauensvoller, ja noch neuerlichst sind von verschie- denen Seiten so namentlich von Bau11) und Sichel12) Vorschläge für eine ratio- nelle, medicamentöse Behandlung der Krankheit gemacht worden. — Abgesehen von denjenigen allgemein gebräuchlichen Mitteln und Methoden, welche den aus der Aetiologie des Falles entwickelten, therapeutischen Indicationen entsprechen sollten, sind es vorzugsweise zwei Verfahrungsarten gewesen, welche für längere Zeit die allgemeine Aufmerksamkeit gefesselt, später aber allen Credit verloren haben, die elektrische, resp. galvanische und eine aus dem Broussa is'schen Systeme abgeleitete, intensiv antiphlogistisch-ableitende Behandlung. Die ersten, sehr roh angestellten Heilversuche von Katarakt durch Elek- tricität, wobei den Kranken »Funken aus den Augen gezogen wurden«, sind in je einem Falle vonKxox 13), dessen Kranker nebenbei noch ein Haarseil trug und Plummer'sche Pulver gebrauchte und dessen Sehvermögen nach der Application der Elektricität wesentlich gebessert war, von Kite14), dessen vollkommen geheilter Kranker gar nicht Katarakt gehabt zu haben scheint, und von Himly15 angestellt, der ebenfalls sehr günstigen Erfolg bei einer Kapseltrübung erzielt haben will: später versuchte, in derselben rohen Weise, Weinhold 16) neben der Behandlung mit inneren Heilmitteln und äusseren Ableitungen, den Galvanismus, wobeier abwechselnd beide Elektricitäten id. h. beide Pole) auf das Auge wirken Hess, mit so glänzendem Erfolge, »dass die völlig verdunkelte (sie! Linse des rechten Auges ganz erhellte«. Erst einige Decennien später wurde der Gegenstand 1 Eine ziemlich vollständige Aufzählung der hier in Anwendung gezogenen Mittel und Methoden findet sich in Himly, Krankh. II. S. 246. 2) Lehre II. S. 332. 3) Traite etc. Paris 1818, I. S. 505. 4 Krankh. des Auges. Berl. 1830, S. 236 und 239, wo es heisst: »eine Heilung der Ka- tarakt durch innere und äussere Heilmittel ist bei dem jetzigen Stande unseres Wissens noch ziemlich selten möglich«; für ausgebildeten Katarakt stellt er eine solche ganz in Abrede. 5 Treatise. Ed. 2. Lond. 1835, p. 698. 6) Handbuch. A. d. Fr. II. S. 134. 7) I. c. S. 247. 8) Handbuch II. S. 7)1. 9 Handbuch etc. Heidelb. 1832, S. 4 42. I Handbuch etc. Stuttg. 1839, II. S. 251. 11 Walt her und Ammon's .lourn. 1848, N. F. VIII. S. 372. 12 Bull. gen. de therap. 1848 Aoüt. 13 Edinb. med. Commenlar. 1780. Vol. IX. p. 217. 1 S Lond. med. Journ. 1786. Vol. VII. Pf. II. p. Hl. 15 Loder's Journ. f. Chir. 1797, I. S. 402. 16 Salzb. med.-chir. Ztg. 1S1 1, No. 16, I. S. 26-2. Man muss diesen Artikel — ein Muster von Unklarheit und Missverstand — lesen, um zu begreifen, welches Vertrauen die Mittheilung verdient.