Das Venensystem des menschlichen Korpers / von Wilhelm Braune.

  • Braune Wilhelm, 1831-1892.
Date:
1884-1889
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Credit: Das Venensystem des menschlichen Korpers / von Wilhelm Braune. Source: Wellcome Collection.

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    Blutcirculatiou in den Venen zugute; sie wurde von mir in der Festschrift zum Jubiläum Ludwig's bereits besprochen. Versieht man ein Gummirohr in bestimmten Abständen mit Ventilen, deren Grösse von dem Caliber und der Wandstärke des Eohres abhängig ist, so kann man Flüssigkeiten in dem Rohre heben, wenn man durch wiederholten Zug in der Längsrichtung das Rohr abwechselnd spannt und erschlafft. Durch den Zug wird das Rohr verlängert, zugleich aber auch die Wand desselben in Folge der Spannung widerstandsfähiger gegen die seithch andrängende Luft, so dass keine entsprechende Verengerung des Rohres dabei zu Stande kommt. Es wird also durch den in der Längs- richtung des Rohres wirkenden Zug der Rauminhalt des Rohres vergrössert, und dadurch ein Saugraum geschaflen, wie bei einer Spritze durch das Zurückziehen des Kolbens. Aehnüch wie bei den Gummiröhren muss der durch die Bewegungen der Gliedmassen herbeigeführte Zug auch an den dehnbaren Venenröhren, und zum Theil auch bei den grösseren Ljmph- gefässstämmen wirken. Früher kannte man als treibende Kräfte des Veuenblutes nur den Druck vom Herzen aus durch die Capillaren hindurch, so wie den Druck der Flüssigkeit an sich selbst; denn man hat in den Blutgefässen ein System communicirender Röhren vor sich, in denen die Flüssigkeit jedesmal wieder steigen muss, wenn das Herz die obere Schicht davon abgeschöpft hat. Es kam ferner in Rechnung die Saugkraft der Lungen im Thorax. Mau zog die Muskeln als die Venencirculation unterstützende Apparate nur in sofern in Betracht, als sie bei ihrer Contraction die zwischen ihnen ge- legenen Gefässe zusammendrücken und deren Inhalt nach der Richtung der Ventile entleeren. Man wird jetzt zu diesen Factoren noch die er- wähnten Saugapparate hiuzuzählen müssen, und zwar als sehr wesentliche Hülfsaijparate. Ich hoffe weiterhin zu zeigen, dass die saugende Thätig- keit der Muskeln und Fascien sehr energisch die Venencirculation befördert und nicht nur dieser, sondern auch der Vorwärtsbewegung der Lymphe zu Gute kommt. Ich werde diese von Muskeln und Fascien gebildeten Apparate, welche sich als Hülfsmechanismen für das Herz erweisen, mit dem Namen der „Saugherzen bezeichnen, um ein für allemal einen kurzen und be- zeichnenden Ausdruck zur Hand zu haben. Es wurde schon erwähnt, dass gewisse Formen der Venenramification auf das Vorhandensein solcher Saugherzen hinweisen. Wenn dem so ist, wenn dies Zusammentreffen zur Regel wird, dann drängt sich die Frage auf, ob und in wie weit diese Saugherzen bestimmend für die Entstehung derartiger Formen der Venenramification sind. Eine erschöpfende Beantwortung dieser Frage erscheint mir vor der