Muskeltonus und Sehnenphänomene / von L.J.J. Muskens.

  • Muskens, Louis Jacob Josef, 1872-1937.
Date:
1899
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Credit: Muskeltonus und Sehnenphänomene / von L.J.J. Muskens. Source: Wellcome Collection.

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    Separat-Abdruck atu „Neurologischen CentrulhlaW*. Oeher sicht der Leistungen auf dem Gebiete der Anatomie, Physiologie, Pathologie und Therapie des Nervensystems einschliesslich der Geisteskrankheiten. 1899. Nr. 23. Red.: Prof. Dr. E. Mendel. — Leipzig, Veit 4' Comp. . 0 • Muskeltonus und Sehnenphänomene. Von Dr. L. J. J. Muskens aus Utrecht. I. Der Muskeltonus. Die Frage nach dem Bestehen und der Bedeutung des sogen. Muskeltonus ist eine sehr alte. Das Studium der Litteratur desselben, über die ich in einer späteren ausführlichen Publication berichten werde, führt zurück in die Zeiten des Galenus, der als erster das bekannte Phänomen wahrnahm, dass nach Durchschneidung eines Muskels seine Enden sich zurück ziehen. Er selbst und später A. Haller brachten diese Erscheinung jedoch nicht mit dem Nerven- system in Verbindung, sondern glaubten sie mit den Eigenschaften des Muskels selbst erklären zu können. Nachdem Bichat darauf hingewiesen hatte, dass der Skeletmuskel über seine Länge hinausgespannt ist, führten Joh. Müllek mehr auf theoretische Erwägungen und M. Hall auch auf experimentelle Gründe gestützt, den Begriff des Muskeltonus ein. Derselbe wurde vun Müller und J. Henle dahin definirt, dass auch im Zustande der Ruhe die willkürlichen Muskeln durch Einflüsse des Nervensystems dauernd in einem gewissen Grad von Contraction erhalten werden. E. Weber erkannte diesen Muskeltonus nicht an, sondern glaubte auf Grund seiner bekannten Versuche, dass die elastischen Eigenschaften des Muskels ausreichen, um alle bis dahin bekannten Erscheinungen an demselben zu erklären. Das Problem des Muskeltonus stand in der Mitte dieses Jahrhunderts im Mittelpunkt des physiologischen Interesses, als die Untersuchungen von R. Heiden- hain, Auerbach, W. Wundt und G. Schwalbe festzustellen schienen, dass bei Kaltblütern Durchschnei düng des motorischen Nerven keine Verlängerung des Muskels hervorruft. Obgleich diese Thatsache, welcher übrigens von S. Tschirjew und B. von Anrep aus experimentellen Gründen widersprochen worden ist, eigentlich nur den Schluss zulässt, dass, wenn ein Muskeltonus existirt, er nicht auf so einfachem Wege nachweisbar ist, wurde doch die Lehre vom Muskel- tonus mehr oder weniger discutirt, bis P. Q. Biiondgebt unter der Leitung von F. 0. Donders, demselben durch seinen . klassischen Versuch (ungleiche Stellung der hiuteren Extremitäten des Frosches nach einseitiger Durchschnei- dung des N. ischiadicus) eine neue thatsächliche Unterlage verlieh. Das Brond- GEST’sche Phänomen, wie oft auch kritisirt und wie verschieden auch gedeutet, hat durch die Arbeiten von L. Hermann, J. Cohnstein, P. Lubtschinsky,