Untersuchungen über die Entwickelung der Glandula thymus, Glandula thyreoidea und Glandula carotica / von Ludwig Stieda.
- Ludwig Stieda
- Date:
- 1881
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Credit: Untersuchungen über die Entwickelung der Glandula thymus, Glandula thyreoidea und Glandula carotica / von Ludwig Stieda. Source: Wellcome Collection.
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![Lagen, einer lieferen und einer oberflächlichen. Die tiefere Schicht besteht aus kernhaltigen niedrigen Cylinderzellen. Die oberflächliche Schicht ist aus ganz dünnen, kernlosen Plätt- chen zusammengesetzt. Es handelt sich hier schon um den Gegensatz zwischen dem Stratum corneum und Stratum Malpighii. Darunter befindet sich dann zellenreiches embryonales Binde- gewebe als Anlage der späteren Cutis. — Nach dieser langen, aber zum nachfolgenden Verständniss äusserst nothwendigen Aus- einandersetzung komme ich nun zum Wesentlichsten. Die Rachenspalte verjüngt sich latera-lwärts, wo ihre hintere und vordere Wand in einander übergehn. Das die Rachenspalte auskleidende Epithel verdünnt sich und setzt sich in einen Strang (Fig. 1. ks) fort, welcher vor den Ganglien hinzieht, den N. vagus kreuzt, vor der Vena jugularis vorbeizieht und so in schräger Richtung bis an die Oberfläche des Embryos gelangt, woselbst er sich verbreitert und mit dem Epithel der Haut zusammenfliesst. — Zwischen dem Vagus und den seitlichen Grenzen des Rachens verdickt sich der Strang zu einem dreieckigen Gebilde, dessen Basis mit dem - Strang zusammenfällt, während die Spitze des Dreiecks nach vorn und unten gekehrt ist. Nicht an allen Schnitten ist das Gebilde vollkommen dreieckig, sondern mitunter ist der untere Theil in einen breiten Fortsatz verlängert (Fig. 2 lli). Der dreieckige Körper misst ungefähr 0,020—0,025 mm; der Strang hat eine Dicke von 0,02—0,03 mm; die fussförmige Verdickung an der Haut ist 0,020 mm breit und 0,01 mm hoch. — Die Combination von Längsschnitten und Querschnitten ergiebt, dass es sich hier wirklich um einen etwa cylindrischen Strang han- delt, nicht um ein anders gestaltetes Gebilde. Es ergiebt sich ferner, dass der Strang ein epitheliales Gebilde ist; erbesteht aus genau solchen Zellen, wie sie das Epithel des Rachens zusammensetzen. Ferner ist deutlich erkennbar, dass sich von der Rachenspalte aus ein enges Lumen in den Strang hinein fortsetzt und dass hier und da der Strang in seinem Verlauf ein Lumen wahrnehmen lässt. Ich sollte deshalb vielleicht richtiger sagen, es gehe ein epithelialer Kanal vom Rachen zur äussern Hautoberfläche. — Eine etwas andere Beschaffenheit hat der dem Epithelstrange anhängende dreieckige Körper. Die diesen Körper bildenden Zellen sind rundlich, oder eckig, mit zartem Proto- plasma (0;00G mm im Durchmesser), mit rundlichen, scharf conturirten Kernen. Die Zellen liegen sein- dicht aneinander, nehmen das Carmin lebhaft an und deshalb erscheint der dreieckige Körper stärker gefärbt als der epitheliale Strang. Dass dieser Körper wie der Strang epi- thelialer Natur ist, unterliegt keinem Zweifel, die Zellen des Strangs und des dreieckigen Körpers gehn überall durch Zwischenformen ineinander über; scharfe Grenzen sind keine vor- handen. — Ich lasse vorläufig die Deutung dieses Strangs mit dem daranhängenden Körper oder der Verdickung des Strangs bei Seite und wende mich der Betrachtung solche]' Schnitte zu, welche etwas tiefer — jedenfalls aber auch etwas schräger gefallen sind. An solchen Schnitten (Fig. 2. Taf. I) sieht man die bogenförmige Rachenspalte und die mediane Larynx-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22393183_0020.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)