Die Hell-Dunkeladaptation des Auges : und die Stäbchen und Zapfen / von A. Tschermak.
- Tschermak-Seysenegg, Armin von, 1870-1952.
- Date:
- 1902
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Credit: Die Hell-Dunkeladaptation des Auges : und die Stäbchen und Zapfen / von A. Tschermak. Source: Wellcome Collection.
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![gleichhelles und pupillomotorisch äquivalentes Rotlicht und Blaulicht zeigt bei der Taube und Eule ungleiche Wirkung; bei jener ist das rote, bei dieser das blaue (und grüne — in einer für den helladaptierten Farbentüchtigen gleichen Helligkeit gewählt) wirksamer und zwar relativ noch wirksamer als beim total farbenblinden Menschen. Als Ergänzung sei hier ein Hinweis auf das Verhalten der isolier- ten Iris bei Kaltblütern eingefügt. Nachdem Arnold 1841), Rein- hardt (1843), Brown-Sequard (1847—1859), H. Müller (1859), Schur (1868), E. Gysi (1879) — Budge (1854) und Edgren (1878) contra — am aus- geschnittenen Aalauge und Froschauge (Temporaria) Pupillenreaktion auf Licht beobachtet hatten, fand Steinach (253) bei der weiteren Untersuchung dieser Frage an Fröschen, Salamandern und Fischen erhöhte Energie der Reaktion der isoherten Iris, auch der Iris ohne Ciliarkörper (genauer nach Steinach: der pigmentierten Muskelzehen des Sphinkter) nach Dunkelaufenthalt des Tieres. Er erhielt ferner an der bei rotem Licht isolierten Iris von Tieren, die lange Zeit im Finstern gehalten, also optisch dunkeladaptiert waren, ein allmähhches Ansteigen der Empfindlichkeitskurve (Sonnenspektrum) erst hinter der Linie C, Maximum bei E bis nahe an G. — Später hat Magnus (247) gezeigt, dass die Kurve der Pupillenreaktion des isolierten Aalauges überein- stimmt mit der Absorptionskurve des Aalsehpurpurs, obwohl dieser selbst keine Rolle beim Zustandekommen der Reaktion spielt; Maximum zwischen 540 und 517, allmählicher Abfall nach dem kurzwelligen Ende hin, steilerer nach dem langwelHgen bis D, von D bis C wieder langsamer. Die Aufhebung der Reaktion durch Atropin mache die Muskelhypothese Steinachs unwahrscheinlich. Gegen dieselbe hatte bereits J. v. Kries (242) eingewendet, dass die excidierte Iris nur bei Belichtung von hinten her reagiere. — Anderer- seits hat Guth (237) nachgewiesen, dass der nervöser Elemente anscheinend entbehrende Pupillarteil der Aal- und Froschiris, sowie isolierte Muskelzellen- gruppen derselben auf Licht reagieren; auch bleibe die Pupillarreaktion am «nukleierten Bulbus fast zwei Wochen lang erhalten, weitaus länger als dies von peripheren Reflexen am Darme bekannt sei. Auch am elektromotorischen Verhalten des Bulbus bezw. der Netzhaut (genaueres über den zeitlichen Verlauf der Belichtungsschwankungen des Netzhautstromes siehe bei Fuchs [235]) findet sich ein deuthcher Einfluss des Adaptationszustandes ausgeprägt. So konstatierte Chatin (231) an den Bulbi von Dunkelfröschen Verstärkung der für verschiedene Lichtarten ver- schiedenen Reaktion; dasselbe fanden Dew^ar und M'Kendrick (232), sie bezeichneten die Empfindlichkeit als maximal für gelbes Licht, hierbei wohl Hellfrösche benützend. Später fanden Kühne und Steiner (245) bei Untersuchung der isoherten Froschnetzhaut gleichfalls erhöhte Reaktion, d. h. Behchtungsschwankung — auch für rotes Licht! — bei Dunkelfröschen, bezw. purpurreicher Netzhaut gegenüber der purpurlosen Netzhaut der Hell-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21641419_0172.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)