Die Hell-Dunkeladaptation des Auges : und die Stäbchen und Zapfen / von A. Tschermak.
- Tschermak-Seysenegg, Armin von, 1870-1952.
- Date:
- 1902
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Credit: Die Hell-Dunkeladaptation des Auges : und die Stäbchen und Zapfen / von A. Tschermak. Source: Wellcome Collection.
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![A. Tschermak, letzteren in zwei Paare von Antagonisten sind Parallelschlüsse von psychischen Erscheinungen auf psychaphysische oder terminale Vorgänge im nervösen Sehapparate Der Reizeffekt einer Mischung gegenfarbiger Lichter erscheint — bezüglich der Farben — als bedingt durch physiologische Sub- traktion oder Kompensation bei physikalischer Addition: nur die sog. Weissvalenzen derLichter summieren sich. Der ,,Valenz- begrifE schhesst in sich die Abhängigkeit der Reaktion nicht bloss von der Natur des Reizes, sondern auch von der Veranlagung, der Spezifizität und Individualität, von dem jeweihgen Erregbarkeitszustande der gereizten Teile des Lebewesens und vom Verhalten ihrer Nachbarelemente (antagonistische Wechselwirkung, Simultankontrast). — Für die nichtpsychophysischen, prä- €entralen, spezieU retinalen Prozesse, für die Funktion der Stäbchen und Zapfen bezw. für die Unität oder Dualität oder Multiplizität der sogen. Receptionsapparate, für die photochemische Reizvermittelung u. dgl. ist durch die Heringsche Theorie keinerlei Präjudiz gegeben^). Sie behauptet durchaus nicht Unität der sogen. Receptionsapparate, sondern Einfachheit und Selbständigkeit der Weissempfindung bezw. des zugehörigen psychophysischen Prozesses. Liesse sich eine Hypothese von der Funktion der Stäbchen und Zapfen, z. B. jene M. Schultzes, oder eine Hypothese von der Funktion des Sehpurpurs hinreichend begründen, die Hering'sche Theorie der Gegenfarben wäre damit ohne weiteres vereinbar'^). Arch. Bd. 41, S. 29, 1887), ferner die Citate nach Hering und E. Fick oben auf S. 696. Vgl. auch C. Hess (47). — Über die Sonderung der farblosen und der farbigen Nachbild- reaktion, siehe C. Hess (197 u. 199) und A. Walt her (272, bes. S. 67). 1) Es ist irrig, wenn G. Martins (267, S. 67) bemerkt: Bei Herings Theorie des Sehens sind die physiologischen Vorgänge, die in direkte Beziehung zu den Bewusstseinser- scheinungen gebracht werden, periphei»^atur. — Hering selbst hat jenen Grundsatz immer wieder nachdrücklichst betont, auch dort, wo er der Kürze halber und zur Kennzeichnung der Mosaiknatur des Sehorgans von ,Netzhaut spricht. Untersuchungen und Thesen über die Erstreckung und Lokalisation des psychophysischen Apparates, der Sehsubstanz, sowie über <3ie photochemischen retii.alen Reizvermittler oder Sehstoffe hat Hering ganz und gar der Zukunft überlassen. 2) „Es erscheint mir nicht überflüssig, die Scheidung der Vorgänge im photochemischen Reizvermittler oder Absorptionsapparate und der Prozesse im nervösen Apparate (sensu stric- tiori) zu betonen, von deren mit Bewusstseinskorrelaten, Gesichtsempfindungen, ausgestatteten Gliedern Herings klassische Theorie der Gegenfarben handelt. (Tschermak, [85, S. 589]), 3) Das Heringsche Schema einer doppelsinnigen Veränderlichkeit und Beeinflussbarkeit des Stoffwechsels im psychophysischen Sehapparate nach dreierlei doppelsinnigen Grundrich- tungen widerspricht m. E. nicht irgendwelchen „allgemein-biologischen Erfahrungen über das Wesen von Reizungsvorgängen (W. Nagel [172]), sondern nur jener Formulierung der Lehre von der spezifischen Sinnesenergie, welche m. E. mit Unrecht den Stoffwechsel einer bestimmten lebendigen Substanz als durch Reize bloss in einer einzigen Richtung und in einem einzigen Sinne alterabel betrachtet, wenigstens soweit er sich in psychischen Korrelaten äussert, und sozusagen an die Stelle der eigenen Sprache, welche Joh. Müller jedem Sinnesorgane zuerkannte, blosse Einsilbigkeit setzt. (Vergl. E. Hering, Über die spezifischen Energien des Nervensystems. Lotos N. F. I. Bd., auch sep. imd Zur Theorie der l^erventhätigkeit. Leipzig, Veit & Comp. 1899).](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21641419_0184.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)