Die Hell-Dunkeladaptation des Auges : und die Stäbchen und Zapfen / von A. Tschermak.
- Tschermak-Seysenegg, Armin von, 1870-1952.
- Date:
- 1902
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Credit: Die Hell-Dunkeladaptation des Auges : und die Stäbchen und Zapfen / von A. Tschermak. Source: Wellcome Collection.
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![der Fovea sehr schwach, extrafoveal gleichmässig verbreitet sei (was irrtüm- Hch ist!), hingegen die ,,vision nette'* in der Fovea maximal sei. Im Gegensatze zu Charpentiers Zurückhaltung schloss sich H. Pari- naud (1881—1885, 268) entschieden der Stäbchen-Zapfentheorie M. Schultzes an, welche bei ihm aber ergänzt erscheint durch die von Kühne diskutierte Auffassung des Sehpurpurs als des Reizvermittlers der Stäbchen für das Dämmerungssehen, der ,,vision nocturne ou crepusculaire (1881, 68) — wirk- sam durch seine Fluorescenz (1894. 70), daher maximal für violette und ultra- violette Strahlungen (was irrtümlich ist!). Parinaud hat als erster die Intakt- heit des centralen Sehens bei Hemeralopie (1881, 68), ferner (1884, 69) das angebhche Fehlen der adaptativen Empfindlichkeitssteigerung, welche allein den Lichtsinn betreffe, im Netzhautcentrum, ferner das angebliche Fehlen des sogen, farblosen Intervahs daselbst (68a), also durchwegs die angebliche qualitative Sonderstellung des Netzhautcentrums (nebenbei auch die angenommene Nachtblindheit der des Sehpurpurs entbehrenden Hühner und Tauben [68]) für die These verwertet, dass die in einem gewissen centralen Areale allein vorhandenen Zapfen der Dunkeladap- tation ermangeln, und dass das ausschliesslich indirekte Dämmerungssehen eine alleinige Funktion der Stäbchen und des Sehpurpurs, die Hemeralopie eine Störung dieser Funktion sei. Ge- rade für das vom Sehpurpur nicht absorbierte rote Licht fehle (angeblich) die-Empfindlichkeitszunahme und das Intervalle photochromatique überhaupt. Parinaud bezeichnet seine Fassung der M. Schultzeschen Hypothese als Theorie des deux retines, celle des cönes et celle des bätonnets et du pourpre (1885, 69). Auch Parinaud vermied eine Übernahme des Young-Helmholtzschen Dreifaserweiss für die Zapfen gegenüber dem ein- fachen Stäbchenweiss, Er erklärte sich ausdrücklich gegen die Annahme verschiedener Arten von peripheren Farbensinnselementen; die ausschliesslich durch die Zapfen vermittelte chromatische Funktion sei eine cerebrale (1884, 69, 1896, 71)^). — In Parenthese sei hier an die beweislose These P. Börrys (254) erinnert, dass das Pigmentepithel farblose Helligkeitsempfindung vermittle. Zu wesentlich gleichen Anschauungen bekannte sich R. E. Liesegang^), der überdies die totale Farbenblindheit als beruhend auf einem Ausfall der Zapfenthätigkeit erklärte. Die ersten Autoren, welche eine ausdrückliche Theorie eines mehr- fachen, verschiedenartigen Weiss vertraten, waren Woinow (1875, 274) und Preyer (1881, 174). Man kann diese Anschauung speziell als die Lehre vom dreifachen AVeiss bezeichnen. Damit erscheint ihre mehr weniger graduelle Verschiedenheit von der späteren v. K r ie s sehen Theorie 1) Eine zusammenfassende Darstellung der Ansichten Parinauds hat dessen Schüler P. Weiss gegeben (273). 2) Photogr. Arch. Nr. 686. S. 117. 1891.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21641419_0188.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)