Die Hell-Dunkeladaptation des Auges : und die Stäbchen und Zapfen / von A. Tschermak.
- Tschermak-Seysenegg, Armin von, 1870-1952.
- Date:
- 1902
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Credit: Die Hell-Dunkeladaptation des Auges : und die Stäbchen und Zapfen / von A. Tschermak. Source: Wellcome Collection.
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![Lichtstufen im Dunkelauge, ebenso des Bezirkes mit Fehlen des Purkinje- schen Phänomens, oder der Gleichungsalteration beim sogen. Grünblinden oder des Purkinjeschen Nachbildes; endhch in dem Fehlen des farblosen Inter- valls und des Purk inj eschen Nachbildes für rotes Licht auf der ganzen Netzhaut, in dem Wegfall jenes Nachbildes nach langdauerndem Licht- abschluss, sowie in dem (fast völligen) Fehlen des Purkinjeschen Phänomens und Nachbildes beim Hemeralopen (das zunächst auch für den total Farben- blinden angegebene Fehlen des Nachbildes wurde später von Nagel (171) wider- rufen) — gemäss seinen Beobachtungsresultaten. — Bezüglich der Deutung des Purkinje sehen Nachbildes (Phase III der sechsphasigen Nachbildreaktion nach Hess) entschied sich J. v. Kries 1896 (202) für die Annahme, dass die Stäbchen bei Lichtreizung eine in Vergleich zur Zapfenerregung verspätete Doppelerregung (vgl. die Betonung der Triplicität des Erregungs- effektes bei C. Hess [153]) im Zeitintervalle von Sekunde liefern, von welcher der zweite, stark verzögerte Effekt im helladaptierten oder doch nur schwach dunkeladaptierten Auge besonders deuthch bemerbar sei, der erste, weit w^eniger verzögerte mit zunehmender Dunkeladaptation immer stärker hervortrete. (Hamaker [195] betrachtet den primären Prozess, das sekundäre (Phase III) sowie das tertiäre Bild (Phase V) als kombinierten Effekt der Stäbchen und Zapfen, das quaternäre Bild als reinen Zapfen- effekt [S. 38—39]). — Aus der von ihm gefundenen Differenz der sogen. Peripheriewerte und der sogen. Dämmerungswerte farbiger Lichter (124, 125) folgert V. Kries, dass die (relative) totale Farbenblindheit der äussersten Netzhautperipherie nicht auf einem isolierten Funktionieren der Stäbchen beruhe, wie das Dämmerungssehen nach Parinaud, König und v. Kries, sondern auf der überwiegenden Funktion der Zapfen, welche in der äussersten Peripherie die Fähigkeit der Farbenerzeugung nicht besässen. — Die Sehschärfe, welche von v. Kries und Buttmann (213, 162) im dunkel- adaptierten Auge bei geringer, für das Centrum unterschwelliger Beleuch- tung untersucht und ausserhalb der Fovea bis zum blinden Fleck nahezu konstant angegeben wurde, deutet v. Kries als ,,Stäb c h e nsehschärf e, während er die bei günstigster Beleuchtung erhaltene Leistung des Helh auges, welche jenseits des blinden Fleckes nicht besser sei als die Sehschärfe des Dunkelauges, wesentlich den Zapfen zuschreibt. In analoger Weise deuten F. KOester und A. E. Eick (220, 216), über deren von den obigen erheblich abweichende Resultate im Kap. VIII berichtet ist, die in den Hellversucheu gefundenen Werte als Ausdruck der „Zapfensehschärfe, die Ergebnisse der Dunkelversuche als „Stäbchenselischärfe. Bezüghch der ,,funktionellen Sonderstellung des Netzhaut^ centrum^s hatte sich v. Kries zunächst (1894, 103; 1896, 57, 104) ausgesprochen für ein ,,that.sächliches Fehlen der Dunkelfunktion in einem cen- tralen Bezirk, der wenigstens für sein Auge erheblich grösser sei als](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21641419_0195.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)