Resektion eines Blasendivertikels / von Prof. Dr. Czerny.
- Czerny, V. (Vinzenz), 1842-1916.
- Date:
- [1897]
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Credit: Resektion eines Blasendivertikels / von Prof. Dr. Czerny. Source: Wellcome Collection.
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![la}>-ev lies Divertikels hatte sich in einen 8 cm tiefen (franulationskanal zusanimenf^'ezogen. Vom Anfang April entleerte sich dei giösste leil des Urins anf natürlichem Wege, während nur geringe Mengen duicli die J31asentistel abging'en. Die Urinmengen waren anfangs auttallend geling (400 130 gr pro Tag) und stiegen anfangs März wieder auf 12—1400. Am 9. IV. trat unter Schmerzen in der linken Nierengegend plötzliche Temperatursteigerung bis 40,7 auf, welche zwei Tage anhielt. Da zu gleicher Zeit wieder fast der ganze Urin durch die Bauchwunde ablief, wurde abermals ein Verweilkatheter für zwei Tage eingelegt. Da am 23. lY. die Wunde geschlossen war und der saure Urin durch die Harn- röhre spontan gelassen wurde, durfte Patient am 25. IV. den Nachmittag im Freien zubringen. Am 28. IV. abermals Temp. 39 und Schmerzen in der linken Nierengegend. Die Fistel brach wieder auf und entleerte ziemliche Mengen Urin. — 6 V. Die Blase wurde täglich einmal mit Borwasser ausgespült, die Fistel secernierte nur wenig, die Sehinerzen waren verschwunden. — Am 6. V. abermals Temp. 38,5, Nierenschmerzen und verminderte Urinmenge.- Der Katheterismus gelingt nur mit Mercier (Delamotte^l, da der emptindliche Blasenhals einen N61atonkatheter nicht eindringen lässt. Die linke Niere bei Palpation emptindlich. Da wir nach den früheren Beobachtungen schliessen konnten, dass die rechte Niere gesund ist, wurde am 10. V. eine Incision auf die linke Niere beschlossen und dieselbe herausgenommen. Da die Niere klein und geschrumpft war, war sie im Fettgewebe auch mit meinem schiefen Lumbal- schnitt schwer zu linden, liess sich aber dann ohne zu grosse Mühe aus der Capsula adiposa herausschälen. Nur am oberen Pole war ein erweiterter Kelch lester angewachsen und riss bei der Lösung ein, wobei sich trüber Urin in die unde entleerte. Der Ureter wurde am Abgang vom Becken isoliert und unterbunden, dann Art. und Vena renalis zunäclist gemein- scliaftlich und dann noch jede für sich mit Catgut abgebunden. Tiefe Muskelnähte mit Catgut, Hautnälite mit Silkworm. Die exstirpierte Niere ist klein 8,5 auf 4,5 cm, die Kelche und das Becken stark erweitert, die Pyramiden und Rinde gleichmässig verkleinert, die Oberfiäclie gelappt, keine Granvilaratrophie. Wahrsclieinlich ist die Schrumpfung durcb die langdauernde Rückstauung des Urins bedingt. Der \ er]aut war bis auf wenige Tage mässigen Fiebers günstig. Die Blase musste noch täglich ausgespült wei-den, was wegen Reizun«- der llai'iiröhre Schmerzen machte. In wechselnde]' :Menge kam immer noch etwas Urin aus der Fistel, aber die Nierenwunde heilte zu, der Pat. kräftigte sich und wog ]\Iitf,e Juni 128 Pfund. Antangs Juli geht I’atient den ganzen Tag umher, klagt aber noch U)er Ruckenschmerzen beim Bücken. Die Blasenfistel will sich trotz Aetzungen nicht ganz schliessen. Der Urin wird ohne Beschwerden spontan m .lev von 12 l-KKl ccn entlcort, int hi*l, Kolasnen sauer, e„t- lialt alMo- „od. Simrai von Hiweiss. Hie iiia»enl<a,«u',itilt beträgt etwa](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22458128_0009.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)