Griechische Zauberpapyri und das Gemeinde- und Dankgebet im I. Klemensbriefe / von Theodor Schermann.
- Schermann, Theodor, 1878-1922.
- Date:
- 1909
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Credit: Griechische Zauberpapyri und das Gemeinde- und Dankgebet im I. Klemensbriefe / von Theodor Schermann. Source: Wellcome Collection.
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![angefleht wird. R. Reitzenstein1 hatte diesen Teil neu ver- glichen, welchen er fiir „ein priesterliches Gebet eines Gemeinde- hauptes, allerdings umgewandelt zur ZauberformeP halt. Das Gebet bittet um Erhdrung in Anliegen. Der Zauberer beschreibt die mannigfache Gestalt der Gottheit, durch deren Kenntnis ihm erst die Zaubermacht und Hilfe vermittelt wird (oxi oldd oov id orj/ueTa Zeile 192. 316). Yachdem er sich durch das Hersagen der oy][xsTa und jiagdoijjua gleichsam legitimiert hat, fahrt er fort: did xvqis nolrjoov . . . und erneuert immer wieder dieselbe Bitte, seine Armseligkeit in alien moglichen Farben als Motiv fur Erlangung gottlicher Hilfe hervorkehrend und daneben die schopferische Macht der Gottheit preisend (Z. 242ff., 247). Yach einer Reihe von Bitten (Z. 257 f., 270) rekapituliert der Magier Mooojlicu dva^f TTgooSe^ai /uov t?]v hiaviav (Z. 276), die dir nach deiner Yorschrift zukommende Opfergabe (avacpogdr Z. 280), yjv%r)v Tidoav xal xagdlav ttqos os dvaTSTa^svrjv2, und bestiirmt die Gottheit aufs neue (Z. 289 svdsi^co %aQiod{Asvos). Reitzenstein versuchte das Zauberhafte von dem Grundbestand des Gemeindegebetes, das wohl ein Lehrender vorbetete, zn trennen. Die Anspielungen auf' das Alte Testament, den Sohn der Witwe (1 Kon. 17, 9. 17), der spater mit „Jonas, dem Yer- treter aller Erretteten und Erlosten“ identifiziert wurde, und die Erwahnung des Schliisselwachters des Paradieses3, halt er neben andern Bestandteilen fiir spater beigeftigt. Wie dem immer sei, soviel scheint festzustehen, da6 heidnische Gemeinde- gebete im Lobpreis der Allmacht Gottes mit anschlieftenden Bitten sich bewegten. Dafiir gibt auch Zeugnis ein leider stark mit Zauberformeln vermischtes Exemplar, das in Leidens. Y III 6 in ktirzerer Fassung, in II Berol. 101 4 ausfuhrlicher erhalten ist. Zweifellos x) Poimanclres S. 147 ff. 2) Xsigag dvarelvsiv, dvao/sTv beim Gebete, bei x4ristophanes, Euripides, Aristoteles s. Ernst von Lasaulx, Die Gebete der Griechen und Romer als Beilage zum Verzeichnis der Yorlesungen an der Julius-Maximilians- Universitat in Wurzburg, Sommersemester 1842, S. 11 Anm. 70. Philo, de S]3ecial. legg. I, ed. Cohn, vol. Y, 1906 S. 45, 4 jiqog ovgavov avatsi'veiv. Papyrus Zeile 284 falsch geschrieben, Reitzenstein S. 151. 3) Uber die Bedeutung von Jtagddsioog s. Ad. Deissmann, Bibel- studien, Marburg 1895, 146. 4) G. Parthey, Zwei griechische Zauberpapyri des Berliner Museums. Abhandlungen der Kgl. Akad. der Wissensch. zu Berlin, 1865, 120 ff.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b30613309_0023.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)