Griechische Zauberpapyri und das Gemeinde- und Dankgebet im I. Klemensbriefe / von Theodor Schermann.
- Schermann, Theodor, 1878-1922.
- Date:
- 1909
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Credit: Griechische Zauberpapyri und das Gemeinde- und Dankgebet im I. Klemensbriefe / von Theodor Schermann. Source: Wellcome Collection.
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![lag beiden Formen, wie Dieterich1 durch Gegeniiberstellung zeigt, ein Kultgebet zu Grunde. Zum Schlusse sei noch auf zwei solch hymnenartige Ge- bete aufmerksam gemacht, von denen das eine in Pap. Brit. Mus. CXXI, col. 4 recto Zeile 514 ff.2 dem Sonnengotte gilt, der als ayes xdvdage (Zeile 528, der bekannte in Agypten gottlich verehrte Kafer, Symbol des Sonnengottes) angeredet wird und als Yater der Zukunft und Ursubstanz, der Weltschopfung und der 5 Planeten gefeiert wird. Im andern Zauberpapyrus Brit. Mus. XLYI3 Zeile 99 ff. tritt Moses, der Prophet Gottes auf, um den Schopfer und Be- schiitzer des israelitischen Yolkes zu feiern. „Ich nenne dich ohne Anfang (dxecpaXov), der Himmel und Erde, der Tag und Nacht erschuf“ etc. Da wird nun Moses redend eingefuhrt: „Ich bin Moses (Zeile 109 ff.), dein Prophet, dem du deine Ge- heimnisse anvertraut hast, die an Israel erfiillt werden, du zeigtest Feuchtes und Trockenes und jegliche Xahrungu u. s. f. Wir haben hiermit aus den Zauberpapyri eine Beihe yon Gebeten an Gottheiten herausgestellt, welche eigentliche Doxo- logien, Bewunderung der Schopfungswerke, Bitten usw. ent- halten und daher Parallelen zu Partien des klementinischen Dankgebetes bieten. Wir konnen teilweise uns Dieterichs4 Urteil zu eigen machen: „Der Grundstock dieser doxo- logischen Psalmodien . . . geht . . auf die Uberlieferungen der Juden zuriick . . . Aber in all jenen Yersen sieht die Yer- schmelzung mit Hellenischem und Hellenistischem der fliichtigste Betrachter ... Wir sehen, wie bald die Hellenen ihren Her¬ mes, bald die Juden ihren Moses als Autoritat herbeiholen, und der Dritte im Bunde ist der Thot der Agyptera . . . Eine gewisse Nachblute erlebte die antike Zauberliteratur in den Fluchtafeln und den magischen Gebeten geringeren Um- fangs. Es darf uns daher nicht wundern, wenn wir hier den- selben Gebetstypus antreffen: d. h. zunachst eine Yerherrlichung x) Papyrus magica musei Lugdunensis Batavi [Jahrb. XVI. Supple- mentband 1888] S. 7b0 f. 2) C. Wessely, Neue griecbische Zauberpapyri [Denkschriften der kaiserl. Akad. der Wissensch. philos.-hist. Klasse, 42. Band, Wien 1893] S. 37. Vgl. den Xoyog an ^sXrjvrj mit emxaXov^iai beginnend in Brit. Mus. OXXI col. 4 verso Zeile 948 ff. 3) C. Wes se 1 y , Denkschriften 1888 S. 129; Dieterich, Abraxas S. 63. 4) Abraxas S. 70.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b30613309_0024.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)