Klinische Vorträge über die Cholera / von Josef Dietl.
- Dietl, Josef, 1804-1878.
- Date:
- 1855
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Credit: Klinische Vorträge über die Cholera / von Josef Dietl. Source: Wellcome Collection.
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![Erscheinungen treten in geringerem Grade hervor und halten nicht an. Der Kranke kollabirt wieder und wird torpid, die Exti-emitä- ten werden kalt, der Puls schwindet, die gallig gefärbten Stühle werden wieder molkenähnlich. — Der Harn bleibt aus. Nach meh- reren solchen Schwankungen erfolgt meistens der Tod. Choleratyphoid: Gesteigerte Wärme, doppelschlägiger Puls, roth gedunsenes Gesicht, geröthete glänzende Augen, trocke- ne Zunge, Sinnestäuschungen, Delirien, Sopor, gänzliche Bewusst- losigkeit, tiefes, schnarchendes, langsames Athmen, Meteorismus, nicht selten Kontrakturen und Konvulsionen, Eiweiss und Faser- stofzylinder im Harne, ammoniakalische Reaction des Erbroche- nen und der aus:?eathmeten Luft, hat man mit dem Namen des Choleratyohoides belegt, obwohl ihm die anatomischen Veränderun- gen des Typhus keineswegs zukommen. Wir werden später sehen, welcher pathologische Begriff mit diesem Zustande zu verbin- den ist. Verlaut, Dauer, Ausgang und Komplikationen. Der Choleradiarrhoe gehen selten Vorboten voraus. Sie ent- steht vielmehr ohne Schmerzen und sonstige auffallende Gesund- heitsstörungen gelinde und unmerklich. Der Kranke fühlt sich nach jeder Ausleerung]wohl und erleichtert, und ahnt gar nicht, dass er bereits den Keim des nahen Todes in sich trägt. Diesem Um- stande ist es vorzüglich zuzuschreiben, wenn dieses Stadium der Krankheit von Kranken und selbst von Aerzten so wenig berück- sichtigt, und die Cholera überhaupt so mörderisch wird, wie wir später bei der Thei’apie sehen werden. Nach 2 — 3, seltener nach 7 — 8 Tagen steigert sich die Cho- lei'adiarrhoe zur exquisiten Cholera, undzwar häufig ohne alle Ver- anlassung, welcher Umstand eben die hohe Bedeutung dieser Diar- rhoe ausser Zweifel setzt. Die anfangs fäculenten und galliggefärb- ten Stühle werden reiswasserähnlich und folgen rasch aufeinander. Der Magen gibt in einem grösseren Umfange einen sonoren und der Bauch allenthalben, insbesondere aber unter dem Nabel, einen tympanitsch-leeren Perkussionsschall. Sind diese drei Erscheinungen einmal vorhanden, dann ist an](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22383402_0023.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)