Die Probleme der Krebsätiologie / von O. Israel.

  • Israel, Oskar, 1854-1907.
Date:
[1902?]
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Credit: Die Probleme der Krebsätiologie / von O. Israel. Source: Wellcome Collection.

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    welche in der Norm passiv durch den Druck der Nachkömmlinge nach der Oberfläche zu vor sich geht, senkt sich die junge Brut in die darunterliegende Basis ein. Da die Deckzellen, welche wohl einen gewissen Grad von Contraktilität besitzen, wie alle Körperelemente in frühen Stadien ihrer Entwicklung, doch jeglicher Lokomotionsfähigkeit entbehren, so ist auch die reguläre Verschiebung der Zellen nach der Oberfläche, wie sie an der äusseren Haut und an den mehrschich¬ tigen Ueberzügen der Schleimhäute am deutlichsten hervortritt, ledig¬ lich ein Resultat des Wachsthumsdruckes, der durch die neugebildeten Gewebsbestandtheile erzeugt wird. Es muss zunächst dahingestellt bleiben, ob bei einer Grenzüberschreitung der Deckzelleu die ab¬ weichende Dislocation der Elemente eintritt, weil etwa infolge der Schnelligkeit, mit der das Volumen der neugebildeten Theile zunimmt, die Basis sich nicht schnell genug dem Raumbedürfniss der neuge¬ bildeten Deckzellen anpasst, sondern die entstandene Spannung durch ein Nachgeben der weniger widerstandsfähigen Theile ausge¬ glichen wird, oder ob die, durch irgend welche Schädlichkeiten in ihrer Widerstandsfähigkeit geschwächte Basis, ohne dass die Spannung durch besondere Anomalien der Proliferation im Deckzellenlager erhöht wäre, die Ausbreitung in die Tiefe ermöglicht, oder ob etwa beide Faktoren bei der Krebsentwickelung Zusammenwirken. Thatsache ist, dass wir, anfangs in vollem Zusammenhänge mit den regelmässig bedeutend vergrösserten ursprünglichen Deck- zellenlagen, später auch von ihnen getrennt, deren Abkömmlinge im Körper finden. Von der ersten Grenzüberschreitung an bis zu der entferntesten Metastase besteht jedoch ein ununterbrochener Zu¬ sammenhang der Entwickelung. Die Abkömmlinge des Epithels finden sich überall in dem gleichen Verhältnis zu der usurpirten, neuen Basis: sie bedecken Oberflächen, die präformirt nicht für sie be¬ stimmt waren, z. B. die Lymphspalten des Gewebes, oder solche, die sie selbst erst künstlich erzeugt haben, indem sie zusammenhängende Theile durch ihren eigenen Wachsthumsdruck auseinanderdrängten. Aus dieser mehr oder weniger gewaltsam besetzten Unterlage be¬ ziehen die Schmarotzerzellen ihre Bedürfnisse. Sie siedeln sich, soweit es geht, auf ihnen an mit allen ihnen im Erbgang von ihren Deckzellenvorfahren überkommenen Ansprüchen. Dass die Generalisation des Krebses im Körper durch Ab¬ kömmlinge der Parenchymzellen des Primärherdes erfolgt, ist bis