Die Probleme der Krebsätiologie / von O. Israel.

  • Israel, Oskar, 1854-1907.
Date:
[1902?]
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Credit: Die Probleme der Krebsätiologie / von O. Israel. Source: Wellcome Collection.

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    Neubildungen, wie wir ihn und andere pflanzliche Parasiten in den Producten exsudativer und productiver Entzündung vorfinden1). So wie mechanische Verletzungen das Epithel an der Stelle des Primärherdes schädlich beeinflussen, so dürften die krankheits¬ erregenden Mikroorganismen zunächst auch nur in dem Primärherd oder in seiner nächsten Umgebung zu suchen sein. Dass sie sich bei ihrer etwaigen Ausbreitung im Körper beschränken sollten auf die Besetzung der neugebildeten Epithelzellen und nur von ihnen im Körper verschleppt werden sollten, dafür haben wir kein Bei¬ spiel und die gelegentlichen Befunde von Mikroorganismen in ulce- rirten Carcinomen sind von jeher für die Aetiologie abgelehnt worden. Da das krebsigeWachsthum die Folge einer Aenderung der Eigen¬ schaften des Epithels ist, kann die letzte Ursache des Krebses nur in- direct, durch den Einfluss auf die Vorfahren, für die in den entfernteren Neubildungen gefundenen Zellen in Betracht kommen. Sie kann nur etwa noch an der Stelle nachweisbar sein, wo die von der Schädlich¬ keit betroffenen frühesten Ahnen der Krebszellen sich etwa erhalten haben, oder im Gerüst des Primärherdes. Bei der langsamen Ent¬ wickelung der meisten Krebse, die sicher weit vor deren klinischen Nachweisbarkeit beginnt, dürfte die Chance für einen solchen Nach¬ weis für gewöhnlich sehr gering sein, zumal erfahrungsgemäss auch die pflanzlichen Parasiten grosse Verluste im Kampfe mit dem Körper des Wirthes erleiden und ungezählte Generationen derselben im Laufe der Krankheit zu Grunde gehen und selbst bei chronischen Affectionen noch ganze Stämme aussterben können. Wir haben auch keinen Grund, besonders vertrauensvoll den Resultaten entgegenzusehen, welche durch das Aufsuchen von Pro¬ tozoen als Krankheitserreger des Carcinoms von vielen Seiten er¬ wartet werden, wie überhaupt die Einreihung des Carcinoms unter die Infectionskrankheiten nach den bisherigen Erfahrungen wenig Aussicht hat, in grösserem Umfange realisirt zu werden. Ich selbst habe im Laufe der Jahre in dieser Richtung zwar viele Er- r) In neuerer Zeit ist sogar von einer Fernwirkung der Protozoen bei der Bildung von Tumoren die Rede gewesen. Diese Wirkung soll die Pocken¬ krankheit der Karpfen erzeugen, einfache herdweise Hauthyperplasien, die von Hofer und Dofiein auf die in dem Nierengerüst massenhaft vorhandenen 'Entwickelungszustände von Myxobolus cyprini, einem Sporozoon, zurückgeführt werden. Die Autoren selbst sahen darin übrigens keinen mystischen Zusam¬ menhang, sondern nur eine Reizwirkung auf die in Folge der behinderten Niercnsecretion compensatorisch als Ausscheidungsorgan functionirende Haut.