Die operative Gynäkologie : mit Einschluss der gynäkologischen Untersuchungslehre / von A. Hegar und R. Kaltenbach.

  • Ernst Ludwig Alfred Hegar
Date:
1881
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Credit: Die operative Gynäkologie : mit Einschluss der gynäkologischen Untersuchungslehre / von A. Hegar und R. Kaltenbach. Source: Wellcome Collection.

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    §• 1- Einleitung. Allgemeine Gesichtspunkte. Object unserer Untersuchung und therapeutischen Maassnahmen ist das Weib mit seinen physischen und psychischen Eigentümlichkeiten. Die Körperlänge ist geringer als beim Mann; die Knochen sind gradier. Die Muskulatur tritt gegen das reichliche und oft laxe Fettzellgewebe zurück. Besonders in der Abdominalwand, um die Genitalien herum, an den Hüften, Oberschenkeln finden wir dies oft recht lockere Gewebe in grösserer Menge angehäuft und verbindet es sich an letztgenannten Gegenden leicht mit Venenerweiterungen. Die Sexualorgane sind denen des Mannes gegenüber ungleich massiger und demnach die dazu tretenden Gefässe und Nerven stärker; dem entspricht auch die ungleich bedeutendere physiologische Funktion jener Organe, wie sie sich besonders bei eintretender Schwangerschaft kundgiebt. Die Geschlechtsorgane liegen beim Weibe im Allgemeinen ver- steckter (Hoden, Eierstöcke), daher schon die Untersuchung eine ganz besondere, oft recht subtile Technik verlangt, welche bei Operationen noch complicirter werden kann. Zur Exstirpation vieler Tumoren muss man sich den Weg erst durch die Laparotomie bahnen. Grosse Abschnitte der Sexualorgane liegen in unmittelbarer Be- rührung oder Nähe des Bauchfells und des an Gefässen, Venenplexus, Lymphgefässen reichen, lockern, subserösen Gewebes. Daher die Neigung zur Aufnahme entzündungs- und fiebererregender Stoffe, die Leichtig- keit, mit welcher sich Entzündungen fortpflanzen, die Neigung zu Thrombosen. Ebenso sind grosse Abschnitte mit Harnröhre, Blase und Mast- darm in naher Beziehung. Schwellungen, Entzündungszustände, z. B. solche nach Operationen, gehen daher leicht auf die Blase über, er- zeugen Cystitis oder' zuerst Ischurie, und mit der Nothwendigkeit des