Experimentelle Studien zur therapeutischen Galvanisation des Sympathicus / vorgelegt von Georg Fischer.
- Georg Fischer
- Date:
- 1875
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Credit: Experimentelle Studien zur therapeutischen Galvanisation des Sympathicus / vorgelegt von Georg Fischer. Source: Wellcome Collection.
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![fährlich mitgetheilt, weil sie für uns von einer gewissen typischen Bedeutung ist, — Auf ihr und ähnlichen Fällen basirt die ganze Galvanotherapie des Sympathicus, und Remak selbst, der Begründer dieser letzteren, gibt darin in Kurzem schon die Theorie der Heilwir- kung des Verfahrens. Wie e r schon damals, stützen sich alle neueren Ansichten über den Werth der fraglichen Heilmethode auf der einen Seite auf vasomotorische, auf der anderen auf nervöse resp. centrale Einflüsse, die durch die Galvanisation ausgeübt werden sollen. Diese Theorie ward von ihrem Begründer bis zur äussersten Consequenz durchgeführt und es kann bei dem Eifer, mit dem sich einzelne Elektrofanatiker auf die Sympathicusfrage stürzten, nicht auffallen, dass man die ganze Pathologie des Centralorgans, der Gehirnnerven, des Rückenmarks, ja sogar der Psyche in den Be- reich derselben zog. Dass dabei viel Paradoxes und Unerklärliches, aber auch viel Unwahrscheinliches und offenbar Falsches mit unter- lief, wird Niemanden befremden. Ein höchst dunkles Capitel ist z. B. das der von Remak s. g. diplegischen Contractionen. — Ich referire wieder Remak selbst: Es handelt sich um einen Fall') von vorzugsweise rechtsseitiger progressiver Muskelatrophie des Vorderarms mit fast gänzlichem Verlust der Sensibilität. Die faradische Erregbarkeit scheint ver- loren, auf galvanische Reizung des Medianus noch Zuckungen im Vorderarm, aber die Reaction tritt erst auf, nachdem fol- gende Reizmethode angewandt wurde: Die Anode steht am rechten Unterkieferwinkel, die Kathode neben dem 6. Brustwirbel links. Wenn ein Strom mit 30—36 Ele- menten durch Aufsetzen der Kathode geschlossen wird, entsteht eine Contraction im Bereich des linken Medianus. Zu vermeiden ist Er- regung des Accessorius am Rande des Kopfnickers. Steht die Anode links und die Kathode gleichfalls links, so erscheinen die Zuckungen rechts, als auf der kränkeren Seite. Bei Gesunden, oder bei umge- kehrter Stromrichtung ist nichts von der Erscheinung zu sehen; nur wenn die Anode in der Gegend des Ganglion suprem. steht, ent- stehen die Zuckungen; die Kathode darf bis in die Lendengegend verschoben werden und der Effect tritt doch noch auf, nicht aber, wenn die Kathode nach oben jenseits einer gewissen Grenzlinie am Halse angesetzt wird. In Bezug auf die Erregbarkeit unterscheidet Remak drei Zonen, eine cervicale, eine dorsale und eine lumbale. Die Anode muss 7) ]. c. pag. 25.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21052086_0011.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)