Geschichte der Thierzucht und Thiermedicin im Alterthum / bearbeitet von A. Barański.
- Antoni Barański
- Date:
- 1886
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Credit: Geschichte der Thierzucht und Thiermedicin im Alterthum / bearbeitet von A. Barański. Source: Wellcome Collection.
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![G5 Mago von Karthago. Seine Thiermediciu hat jedoch einen sehr geringen Werth, denn Cato ist abergläubisch und ein schlechter Beobachter. So liess er z. B. bei Krankheiten der Rinder als Arzneimittel ein Ei verschlucken; doch musste der Knecht, der es verabreichte, nüchtern sein. Beschwö- rungsformeln spielten in seiner Therapie eine grosse Rolle. Die von ihm gebräuchlichsten Mittel waren Kohl und Wein. Mago von Karthago war zwar kein Römer, sondern ein Punier, verdient jedoch hier an- geführt zu werden, da sein berühmtes Werk über Landwirthscliaft in die griechische Sprache übersetzt, von den römischen Schriftstellern stark benützt wurde. Mago von Karthago lebte etwa um das Jahr 250 vor Chr. Er schrieb in phönizischer Sprache das berühmte Werk über Land- wirthschaft in 28 Büchern,*) ein Werk, welches von den römischen Schriftstellern für das beste, das je geschrieben, bezeichnet wird. Die- ses Werk wurde auf Befehl des römischen Senates bald nach der Zer- störung Karthagos von Cassius Dionysius aus Utica ins Griechische in 20 Büchern übersetzt, wovon Dioplianes (etwa im Jahre 50 vor Chr.) einen Auszug in 6 Büchern verfasste. Zum grössten Schaden ist während der finsteren Zeit des Mittelalters sowohl das Original, als auch die Uebersetzung, ja selbst der Auszug verlöre]! gegangen. Zu Zeiten des Yarro (etwa 100 Jahre vor Chr.) besass beinahe jeder Ober- hirt Notizen aus Mago’s Werken, um im gegebenen Falle nach den angegebenen Vorschriften kranke Thiere behandeln zu können. Wie gross der Umfang über Thierzucht und Thiermediciu im Werke Mago’s vorhanden war, darüber wissen wir wohl wenig, da von seinem ganzen Werke auf uns kaum nur einige Fragmente ge- kommen sind, die von Yarro, Columella, Pelagonius und Paladius citirt werden. Hier die Probe eines solchen Bruchstückes. Columella Buch VI, Cap. 26, sagt: „Nach der Aussage des Mago sollen die Käl- ber, so lange sie noch zart sind, castrirt werden, doch soll dies nicht mit dem Messer, sondern durch Zusammenpressung der Hoden in einem Spalt eines Stockes geschehen, welche sodann mit der Zeit von selbst abfalleu; er behauptet, dass diese unter allen Castrationsmethoden wohl die beste sei, da sie ohne Verwundung stattfindet. Es ist des- halb besser, sobald das Kalb erstarkt ist, es im zweiten als im ersten Lebensjahre zu castriren. Er (Mago) schreibt weiter vor, dass dies im Frühling oder im Herbst bei Abnahme des Mondes stattfindeu soll und dass man das Kalb an eine Maschine bindet — dann, bevor man *) Bücher sind gleichlautend mit unseren heutigen Hauptab- schnitten. Barariski. Geschichte der Thier zucht und Thiermediciu.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2485461x_0077.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)