Die Bewegungscur als Heilmittel gegen weibliche sog. Unterleibsleiden und Prolapsen : Anzeichnungen seit dem Jahre 1861 / von Thure Brandt.

  • Brandt, Thure, 1819-1895.
Date:
1880
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Credit: Die Bewegungscur als Heilmittel gegen weibliche sog. Unterleibsleiden und Prolapsen : Anzeichnungen seit dem Jahre 1861 / von Thure Brandt. Source: Wellcome Collection.

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    Becken, indem man die Patientin ermahnt, frei zu athmen und den Leib nicht anzuspannen. Hierauf untersucht man auf das genauste und mit beiden Händen den Uterus,'besonders um dessen oberen Theil herum,- um noch weitere Gewissheit über Stellung, Form, Grösse, verhärtete oder erschlaffte Beschaffenheit desselben zu erhalten oder ob sich etwa Fibroidbildungen u. s. w. vorfinden. Schliesslich untersucht man die Eierstöcke und Mutterbänder, sowie ob Exudatc, Anschwellungen oder Zusammenziehungen um den Uterus herum an der Bauchdedeckung sich zeigen, wobei auch die Beweglichkeit der Gebärmutter untersucht wird. Geht aus dem Krankheitsbericht die Möglichkeit hervor, dass sich auch noch andere Unterleibsleiden vorfinden, so untersucht man den Uterus auch in dieser Beziehung, wenn man durch die Hand einige Aufklärung hierüber erlangen kann. Die Möglichkeit einer Schwangerschaft muss hierbei auch nicht ausser Acht gelassen werden. Um sicher und am Besten alles dieses ermitteln und ausführen zu können, ist nebst hinlänglichen Kenntnissen ein durch grosse Uebung gewonnenes feines Gefühl seitens des Untersuchers erforderlich, sowie das Geschick bei der Unter- suchung möglichst hoch hinauf zu kommen. Zwar wird die' Entfernung durch die Ausbeugung des Rückgrates bei der hock-halbliegenden Stellung sehr verringert, wodurch auch die Bauchbedeckungen so schlaff wie möglich werden; da aber jede Linie, welche man tiefer in das Becken hinein und hinauf reichen kann, ein Vortheil ist, so verwerfen wir Sim's und andere Systeme, nämlich die vier übrigen Finger der Hand zu binden, was diesen Endzweck verhindert, und behalten auch bei der liegenden Untersuchung die drei letzten Finger frei nach hinten unter dem linken Sitzbeinknochen der Patientin und den Daumen nach vorn, da man auf diese Weise den Zeigefinger weit länger vorschieben kann, als es sonst möglich wäre.