Untersuchungen über den Bau der Nasenschleimhaut : namentlich die Structur und Endigungsweise der Geruchsnerven bei dem Menschen und den Wirbelthieren / von Max Schultze.
- Schultze, Max Johann Sigismund, 1825-1874.
- Date:
- 1862
Licence: Public Domain Mark
Credit: Untersuchungen über den Bau der Nasenschleimhaut : namentlich die Structur und Endigungsweise der Geruchsnerven bei dem Menschen und den Wirbelthieren / von Max Schultze. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.
79/110 (page 79)
![dadurch herbeiznführen, dass der die Gewebe normal durchtränkende Parenchymsaft durch Zusatz gewisser Substanzen in seiner Zusammensetzung geändert, oder dass derselbe durch Einlegen des betreffenden Präparates in conservirende und macerirende Flüssigkeiten durch diese verdrängt werde, wodurch dann natürlich in Folge der veränderten Diffusionsverhältnisse so wie directer chemischer Einwirkung die geform- ten Bestandteile des Gewebes in der Art ihrer Lichtbrechung, in Consistenz und Widerstandskraft sich mannigfach ändern. Die besten], zu diesem Zwecke brauch- barsten Flüssigkeiten werden natürlich diejenigen sein, welche bei ihrer Einwirkung auf die Gewebe die Form der El^mentartheile möglichst wenig ändern, sie ganz so conserviren, wie sie sich im frischen Zustande verhalten, dabei aber die Verhältnisse der Lichtbrechung so abändern, dass möglichst scharfe Gegensätze gerade da hervortreten, wo es im frischen Zustande an solchen ganz fehlte und die wahre Gestalt der Elementartheile demnach nicht erkannt werden konnte. Immer werden wir also bei Anwendung conservirender und macerirender Flüssigkeiten, von denen wir bei der eigentümlichen Natur der thierischen Gewebe leider einen so aus- gedehnten Gebrauch machen müssen, die Untersuchung im frischen Zustande zu Grunde zu legen haben, stets werden wir nur solche Concentrationsgrade der anzuwendenden Lösungen, Säuregemische etc. in Gebrauch ziehen dürfen, welche nach vergleichenden Untersuchungen die Formen der Theile möglichst genau so er- halten, wie sie im frischen Zustande bestehen. Diese Vergleichung wird allerdings dadurch oft sehr erschwert oder nahezu unausführbar gemacht, dass wir an dem be- treffenden Gewebe im frischen Zustande so gut wie gar Nichts sehen, dass wir uns wenigstens über einen Theil der Dinge, welche die conservirende Flüssigkeit deutlich macht, vor der Einwirkung derselben absolut keine Anschauung verschaffen können. Allerdings dürfte dieser Fall seltener sein, als man in der heutigen Chromsäure - süch- tigen Zeit, in welcher man vor lauter Begeisterung für Erhärtungsmethoden die Untersuchung der Gewebe im frischen Zustande offenbar zu sehr vernachlässigt hat, anzunehmen geneigt ist. Wenn es sich aber ereignen sollte, dass man für einen bestimmten Gewebstheil den Einfluss der conservirenden Flüssigkeit desshalb nicht festzustellen vermöchte, weil jener in seinem natürlichen Verhalten im frischen Zustande mikroskopischer Untersuchung absolut unzugänglich ist, so wird man zur Vergleichung andere, ähnlich zarte und empfindliche, aber in der gewünschten Be- ziehung günstigere Formelemente benutzen können, um nach deren Verhalten den Einfluss der conservirenden Flüssigkeit auf jenes andere, frisch nicht zugängliche Gewebe zu beurtheilen.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22288429_0081.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)