Zur Pathogenese der Gehirnblutungen der luetischen Frühformen ... / von Carl Lechner.
- Lechner, Carl.
- Date:
- 1881
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Credit: Zur Pathogenese der Gehirnblutungen der luetischen Frühformen ... / von Carl Lechner. Source: Wellcome Collection.
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![localen Gefässbezirken und die Wandalterationen dieser Blutgefässe .selbst, als jene beiden pathogenetiscben Momente, durch deren Zu- ■ sanimenwirken wirkliche Blutergüsse — schon in genannter Periode — zu Stande kommen können. Um den pathogenetischen Werth dieser beiden blutungserregenden Factoren gehörig würdigen zu lernen, scheint es vor Allem noth- weudig, die wahre Existenz derselben ausser Zweifel zu setzen und auf folgende Fragen genaue Antwort zu geben: 1. Können die Frühformen — die sogenannten secundären Formen — der Syphilis im Bereiche der blutführenden Circulationswege der- artige locale Störungen hervorrufen, dass hiedurch die Druckhöhe und Spannungsgrösse innerhalb der Blutgefässe eine bedeutende Vermehrung erleidet? 2. Sind in den frühesten Stadien der Allgemeinerkrankung solche Wandalterationen möglich und bekannt, in Folge deren die Gefässe zu besonderer Zerreissbarkeit geneigt erscheinen? II. Hyperämien der luetischen Frühformen. Die Drucksteigerung innerhalb begrenzter Gefässpartien äussert ^'^^^ Alzeigm- sich vorzüglich durch das Auftreten von Cougestions- und Stauungs- ^'^^^^^^'^'^^^ Hyperämien, vorausgesetzt, dass letztere nicht durch Selbsterschlaffung Gefässsystem. der Wandungen bedingt worden sind. Aber auch in diesem Falle muss — gemäss jener hydrostatischen Gesetze, wonach mit zunehmender Weite des Gefässlumens, bei stets constanter Bewegungskraft, eine I Geschwindigkeitsverminderung der Stromschnelle mit entsprechender Druckvermehrung zu Stande kommt [Wundt^^)] — im gelähmten Gefässe eine Druckzunahme entstehen, womit zugleich die Gefässspanniing eine Steigerung erleidet. Wenn wir aber die Gegenwart der Hyperämie, sei sie nun activer oder passiver Natur, als einen die local entstandene Blutspannung circumscripter Gefässbezirke anzeigenden Wegweiser betrachten dürfen, so müssen wir auch, um den luetischen Charakter einzelner, auf be- stimmte Partien des Gefässsystems beschränkter Drucksteigerungen bezeugen zu können, nur die eventuell erscheinenden localen Hyper- ämien der Syphilis herzählen, und haben damit zugleich auf unsere erste Frage genügende Antwort gegeben. Das am Wege der Infection in den Organismus gelangte Con- tagium verbreitet sich, nach einer mehr minder kurzen Incubations- periode und nachdem es den Ausbruch der gesetzmässigen Primär- affection in irgend einer Form überstanden hat, durch die Bahnen der Blut- und Lymphgefässe in den ganzen Körper, um im Zeiträume von 70—102 Tagen [Fournier 23)], oder in 9—15 Wochen nach der Infection [ZeissP'), Bäumler — und nach Ablauf des sogenannten zweiten Incubationsstadiums — die ersten Allgemeinsymptome der Bluterkrankung hervortreten zu lassen, welche in Form von Haut- ) W Uli dt: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Erlangen 1868. p. 297, 317. 2^) A. Fournier: La syphilis du cerveau. Paris 1879. 2') Zeissl: Lehrbuch der Syphilis. Stuttgart 1875. IL Theil. p. 81. 25) Bäumler: Ziemssen's Handb. d. spec. Patholog. u. Therap. Bd. IIL n. 21. Leipzig 1874. i & f i](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22299002_0007.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)