Zur Pathogenese der Gehirnblutungen der luetischen Frühformen ... / von Carl Lechner.
- Lechner, Carl.
- Date:
- 1881
Licence: Public Domain Mark
Credit: Zur Pathogenese der Gehirnblutungen der luetischen Frühformen ... / von Carl Lechner. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.
7/78 (page 7)
![-inneren Bedingungen häufiger und in grösserem Massstabe auftreten rZeissP)] als unter gewöhnlichen Verhältnissen. So sehen wir z. B. bei starken Tabakrauchern häufiger einen syphilitischen Rachenkatarrh erscheinen, als irgend anderswo; so bildet sich bei Individuen, die den Einflüssen ungünstiger Witterungsverhältnisse continuirlich ausge- setzt sind, viel häufiger eine syphilitische Angina oder Bronchitis catarrhosa, als bei anderen; und so begünstigt ein häufig fortgesetzter Coitus bedeutend öfters einen luetischen Katarrh der Vulva, oder eine Balano posthitis syphilitica, als dies bei geschonten Geschlechtsorganen vorzukommen pflegt. Aber nicht nur diese sichtbaren Hautausschläge und Schleimhaut- yi^ce'rai'gewebe' erytheme sind es allein, die als früheste Secundärsymptome der Sy- philis in Form von Hyperämien sich melden, sondern auch alle jene oben bekannten Subjectiverscheinungen, die in Begleitung der ersteren aufzutreten pflegen, und nach unserer Meinung ebenfalls als auf ähn- licher Circulationsstörung beruhend zu betrachten sind. Wer könnte auch einen stichhaltigen Einwand gegen die Ansicht vertheitigen, dass sich die rasch verflüchtigenden, vagen, rheumatoiden Gliederschmerzen, die schnell sich verlierende Abgeschlagenheit des Körpers, der nur kurz andauernde erschwerte Athem und die geringe Zeit währende verminderte Esslust der Erixptionsperiode; einer anderen Ursache ent- stammen könnten, als einer vorübergehenden Hyperämie der betreffen- den Organe, sei dieselbe in den mucösen Membranen des Magens und der Bronchien, oder sei sie in der fibrösen Scheide der Muskeln er- schienen, oder sollte sie gar das Nervensystem in Mitleidenschaft ge- zogen haben. Eine Hyperämie somit, die, wollte sie nicht sobald ver- schwinden, durch diese ihre langgedehnte Dauer ebenso als Basis weiter sich entwickelnder entzündlicher Aflfectionen dienen kann, wie ie ähnlich wirkende, früher geschilderte Blutfülle der Cutis und dei- Schleimhautgewebe. Im Laufe unserer Betrachtungen sind wir nun zu dem Punkte sc^hädeiTn'rite^ gelangt, wo Avir — hinweisend auf die eben angeführten Thatsachen und uns stützend auf eigene, seinerzeit zu veröffentlichende Erfahrungen — uns berechtigt fühlen, ohne Zögern den Ausspruch zu thun, dass die in der fraglichen Periode der Syphilis constatirten Stauungs- und Congestiv-Hyperämien nicht nur die äussere Bedeckung des Körpers, und nicht nur die bisher aufgereihten mucösen und fibrösen Visceral- gewebe zu befallen vermöchten: sondern sich ausserdem noch auf den gesamraten Inhalt der Schädelhöhle erstrecken können. Schon bei den ältesten Schriftstellern findet man deutliche Spuren essen, dass die Lustseuche häufig genug auch in Begleitung der- artiger Prodrome erschienen wäre, die den Hautausschlägen theilweise vorausgehend, einen Zusammenhang mit den ersten hyperämischen •Lutisaffectionen vermuthen Hessen. — Nach Schellig»i) empfinden die Befallenen im Anfangsstadium der Eruption einen Schmerz im Kopfe, .grosse Schwere und Schmerzen der Glieder, vorzüglich der Arme und 'Unterschenkel, und leiden dabei an schwerem Schlaf mit häufigem 3) Prf. Zeissl: Lehrb. d. Sypli. p. 192. vi,l^„«^l^ pustulas Ma]a.s inorbum, quem M.ilum de Francia vuigus apellat, ect. Hcidelbergionais 1499, Consüium breve contra malas pustulas.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22299002_0009.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)