Topographische Anatomie dringlicher Operationen / von J. Tandler.

Julius Tandler

Date:: 1916

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Credit: Topographische Anatomie dringlicher Operationen / von J. Tandler. Source: Wellcome Collection.

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größte Teil der Lymphgefäße medial von der Vene verläuft, daß aber einzelne dieser Lymphgefäße ventral, ja sogar lateral von den Gefäßen durchbrechen. Die den Schenkelring passierende Hernia cruralis gelangt in den schon früher beschriebenen Raum an der Vorderfläche des Oberschenkels und damit in die Regio subinguinalis oder das Trigonum Scarpae. Es ist daher notwendig, auch die Anatomie dieser Region in aller Kürze auseinanderzusetzen. Topo¬ graphisch finden wir unter der Haut in der superfiziellen Faszie eine Reihe von Venen, welche gegen einen Punkt konvergent gerichtet sind. Diese Stelle liegt beiläufig in der Mitte des Verlaufes des Ligamentum Pouparti, zweifinger¬ breit kaudal vom Ligament selbst. Neben den Venen liegen die Lymph- drüsen, an denen man zwei Züge unterscheiden kann, einen parallel dem Liga¬ mentum, Tractus obliquus, und einen zweiten entlang der Vena saphena, Tractus verticalis, ersterer regionär zugehörig dem äußeren Genitale und der vorderen Bauchwand, letzterer regionär zugehörig der unteren Extremität. Sie vereinigen ihre ausführenden Lymphgefäße beiläufig an derselben Stelle, an welcher der Konvergenzpunkt der Venen liegt (Fig. 46). Nach der Entfernung der Fascia superficialis und der in ihr gelegenen Lymphdrüsen und Lymphgefäße kommt die Fascia lata zum Vorschein. Verfolgt man die Fascia lata medialwärts, so sieht man, wie sie allmählich auf die Adduktoren übergeht, dabei gleichzeitig dünner wird, während sie sich mit ihrem dickeren oberen Rand längs des Ligamentum Pouparti medialwärts schiebt und mit einem zipfelförmigen Sehnenstreifen bis gegen das Tuberculum pubicum reicht. Etwas Ähnliches läßt sich knapp unter¬ halb der verdünnten Stelle insoferne nachweisen, als auch hier die Fascia lata etwas dicker gewebt auf die Adduktoren hinüberzieht. Der zwischen den beiden Zügen gelegene Anteil des Bindegewebes erlaubt nicht mehr eine klare Abgrenzung der Fascia superficialis gegen die Fascia lata, vielmehr sieht man daselbst eine mehr minder locker gewebte Bindegewebsschicht, welche in verschiedenen Zügen gegen die Nachbarschaft ausstrahlt und allmählich ebenso in den oberen wie in den unteren sehnigen Zug der Fascia lata übergeht. In diesem Areale befindet sich in der Faszie eine Reihe von Öffnungen, durch welche Lymph¬ gefäße, Nerven, Arterien und Venen ziehen. Man hat den ganzen Bindegewebs- bestand als Fascia cribrosa bezeichnet, den oberen sowie den unteren deutlich abgrenzbaren Zug belegt man mit den Namen Crus superius und inferius dev Fovea ovalis (Fig. 47). Diese selbst entsteht dadurch, daß man mit dem Skalpell die eben erwähnte Fascia cribrosa ausschneidet und so in die vordere Wand des früher beschriebenen dreiseitigen Raumes künstlich ein Loch macht. Dabei gelingt es, das Crus superius und inferius mehr minder deutlich lateralwärts in Zusammenhang zu bringen, wodurch eine Art Annulus erscheint. Es braucht nicht besonders hervorgehoben zu werden, daß die ganze Bildung ein Artefakt ist und daß sowohl das Crus superius als auch das Crus inferius nicht nur die individuellen organischen Variationen, sondern auch die durch die Hand des Präparanten erzeugten besitzen. Unter dem Bindegewebsblatt, welches wir eben als Fascia cribrosa bezeich¬ net haben, liegen die die Lacuna vasorum passierenden Gebilde, mit ihr selbst wieder durch Bindegewebszüge verbunden (Fig. 48). Der Raum zwischen den Maschen des Bindegewebes ist von Fetträubchen erfüllt. An diesem Bindege¬ webe läßt sich zeigen, daß ein Teil in engem Zusammenhang steht mit der Vorder¬ fläche der Vagina vasorum, welche schenkelwärts Arterie und Vene einhüllt;