Topographische Anatomie dringlicher Operationen / von J. Tandler.

  • Julius Tandler
Date:
1916
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Credit: Topographische Anatomie dringlicher Operationen / von J. Tandler. Source: Wellcome Collection.

    107/136 (page 99)
    Operationen am Urogenitaltrakt. Katheterismus, Punctio vesicae, Sectio alta. Für die dringlichen operativen Eingriffe am Urogenitaltrakt kommen vor allem die Behinderungen in der normalen Wegsamkeit der Harn¬ wege in Betracht. Hierzu kommen die Zertrümmerungen der Niere mit den eintretenden Blutungen, eventuell noch die Blutungen bei extra uterin er Gravidität. Was zunächst die letzte anbelangt, sei hier kurz darauf ver¬ wiesen, daß nach der Stellung der richtigen Diagnose der operative Eingriff in der Eröffnung des Cavum peritoneale mit der daran anschließenden Entfernung des Fruchtsackes besteht. Profuse Blutungen aus einer geplatzten Tubar- gravidität ließen sich auch einschränken, wie dies schon erwähnt wurde, ent¬ weder durch die Momburgsche Abschnürung, oder durch die Unterbindung der Arteria hypogastrica. Es bleiben demnach nur die Nephrektomie wegen Blutungen nach Nierenzertrümmerung, sowie die Operationen an den ableitenden Harn¬ wegen. Von Operationen an den Ureteren kann wohl infolge der bedingten Indikationsstellung abgesehen werden, so daß hier nur die Ermöglichung des Harnabflusses aus der Blase, sei es auf natürlichem oder auf operativem Wege in Frage käme. Die Entleerung der Blase durch künstliche Nachhilfe auf natür¬ lichem Wege bezeichnet man als Katheterismus. Von den Operationen sind nur zwei anzuführen, und zwar 1. die Punctio vesicae und 2. der hohe Blasenschnitt oder die Sectio alta. Wenn wir auch in den meisten Fällen, in denen der Katheterismus versagt, mit der Punctio vesicae das Auslangen finden, so soll doch auch auf die Topographie der Sectio alta kurz eingegangen werden. Unter Katheterismus verstehen wir, wie ich schon hervorgehoben, die Zugänglichmachung der Blase per vias naturales, d. h. also durch die Urethra. Die Behinderung des Harnabflusses aus der Blase kann eine verschiedene sein. Sie kann begründet sein durch eine Veränderung der Pars prostatica infolge von Hypertrophie oder Atrophie der Prostata, durch eine nervöse Störung der Blasen- resp. Urethralmuskulatur, welche lokalisiert ist im Bereich der Pars prostatica oder membranacea oder schließlich durch infolge von Strikturen herbeigeführte Wegbehinderungen an irgendeiner Stelle der Urethra. Die Einführung des den Harn ableitenden Rohres wird entsprechend den ver¬ schiedenen Ursachen an verschiedenen Stellen und in ganz differenter Weise <1 *