Die Erkrankungen des Auges : im Zusammenhang mit anderen Krankheiten / von H. Schmidt-Rimpler.
- Schmidt-Rimpler, Hermann, 1838-1915.
- Date:
- 1905
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Credit: Die Erkrankungen des Auges : im Zusammenhang mit anderen Krankheiten / von H. Schmidt-Rimpler. Source: Wellcome Collection.
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![ämie können wir wohl auf sich beruhen lassen; jedenfalls ist hier ein Einfluß der intrakraniellen Drucksteigerung auf die Papille ersichtlich. Im übrigen kann meines Erachtens beim Menschen auch eine mäßige Zunahme der Flüssigkeit im subvaginalen Baume, wenn sie längere Zeit besteht, zu einem Ödem der Lamina cribrosa führen. Die häufigen Druckvermehrungen und -Änderungen, welche auf diese besonders am okularen Ende der Scheide angesammelte Flüssigkeit durch die Augen- bewegungen veranlaßt werden, erleichtern ein Einsickern und Ein- dringen durch die vorhandenen Öffnungen in den Lymphraum der La- mina cribrosa. Wenn man jetzt mit Kecht hervorhebt, daß bei der abwärts gerichteten Konvergenzstellung der Augen eine Zerrung des skleralen Sehnervenscheidenansatzes (sei es durch direkte Wirkung des Obliquus superior [Stilling] oder als Folge der durch den Eektus in- ternus veranlaßten Nasalwendung) zustande kommt, so heißt das auf die im subvaginalen Kaume angehäufte Flüssigkeit übertragen: die unter diesem gespannten Scheideteile befindliche Flüssigkeit wird stärker kom- primiert. Der so entstandene höhere Druck kann sich aber nicht durch Ausweichen der Lymphe nach einem andern Teile des Sehnervenscheiden- raumes sofort ausgleichen, da das den Intravaginalraum ausfüllende Zwi- schengewebe ein Hindernis bildet. So muß durch Augenbewegungen das Eindringen in die Lamina befördert werden, selbst wenn keine absolut pralle Spannung der Scheide dauernd besteht. Es erscheint daher nicht auffällig, daß gelegentlich bei Stauungspapillen infolge intrakranieller Kaumbeschränkung eine besonders starke Füllung des subvaginalen Raumes vermißt wurde. Jedoch darf man den Zustand intra vitam keines- falls mit dem Befunde an der Leiche identifizieren. Neben der Möglich- keit, daß beim Durchschneiden des Sehnervens, falls man nicht vorher unterbunden hat, die Lymphe abfließt, ist, wie schon oben erwähnt, in Erwägung zu ziehen, daß auch an anderen Körperteilen die im Leben vorhanden gewesene und deutlich sichtbare ödematöse Infiltration nach dem Tode oft verschwunden ist. Selbst von der normalen zerebrospinalen Flüssigkeit ist nicht viel zu bemerken. Wenn andererseits gelegentlich ein gewisser Grad von Hydrops vaginae n. optici beobachtet wurde ohne Stauungspapille, so erklärt sich dies dadurch, daß derselbe nicht hin- reichend lange bestanden hat, um ein Ödem der Lamina cribrosa zu ver- anlassen, das ausreichte, um Stauungen im Blutstrome der durchziehen- den Gefäße zustande zu bringen. Ich ophthalmoskopierte beispielsweise einen Kranken, der an Sar- kom der rechten Hirnhemisphäre zugrunde ging, sechs Tage vor seinem Tode und fand am rechten Auge Verbreiterung und Schlängelung der Venen mit Trübung der Papille ohne deutliche Hervorragung, das linke Auge normal. Am Tage vor dem Tode wurde auch links Trübung der](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21286899_0043.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)