Die Krankheiten des Magens : klinisch und mit besonderer Rücksicht auf Hygiene und Therapie / von H. Lebert.
- Lebert, Hermann, 1813-1878.
 
- Date:
 - 1878
 
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Credit: Die Krankheiten des Magens : klinisch und mit besonderer Rücksicht auf Hygiene und Therapie / von H. Lebert. Source: Wellcome Collection.
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![Sie ist mager, von blasser gelblicher Gesichtsfarbe, mit blassen Lippen und schmerzlich leidendem Gesichtsausdruck. Die epigastri- schen Venen sind sehr stark entwickelt. Der obere Theil des Leibes ist durch eine wellenförmige Erhöhung eingenommen, deren untere Grenze vom Rippenbogen in die Axillarlinie, bis circa 7 Ctm. unter- halb des Nabels, 5 Ctm. über die Mittellinie hinausgeht. Beim Percutiren des Magens erfolgt langsam eine Einziehung, welche sich peristaltisch von links nach rechts fortzieht. Solche Einziehungen bilden sich auch spontan. Vom Nabel ab ist die Erhöhung hart und ziemlich schmerzhaft; oben hochtympanitischer Schall, der nach unten tief tympanitisch, stellenweise gedämpft wird. In der rechten obereD Lungenparthie schwaches, unbestimmtes Athmen und Dämpfung unter dem rechten Schlüsselbein. Die Magen- erscheinungen dauern fort. Erbrechen im Mittleren 4—5mal täglich ]/2 Stunde nach jeder Ingestion. Urin dunkelroth, 1,027, eiweiss- frei; Zunge rein und feucht; Stuhl verstopft, Nächte schlecht; Puls von mittlererer Füllung und Spanung, Pulswelle von mittlerer Höhe, 76 in der Minute. Bei genauer Beobachtung der Hervorwölbung des Magens zeigt es sich, dass der oben geschilderte Zustand nur kurze Zeit nach der Malzeit vorhanden ist. Bei längerem Fasten wird die Auftreibung viel kleiner und die Verhärtung am rechten Ende derselben tritt nach oben bis in die Nähe des Rippenbogens. Liegen auf der rechten Seite unmöglich. (Subcutane Morphiumeinspritzungen; Aloepillen gegen die Verstopfung; in Eis gekühlte Milch als Nahrung.) Nun tritt merkliche Besserung und Erleichterung ein, so dass die Patientin das Hospital verlassen konnte. Mitte September wieder aufgenommen, zeigt sie einen höheren Grad der Kachexie, erbricht wieder viel häufiger und klagt auch wieder über häufige und heftige Schmerzen. Die Entleerung des Magens mit der Magenpumpe und das reichliche Ausspülen mit 2procentiger Lösung von Natron bicar- bonicum, täglich einmal vorgenommen, erleichtert die Kranke sehr. Die Schmerzen nehmen ab, die Esslusst kommt in geringem Grade wieder; das Erbrechen erfolgt nur selten und in geringer Menge. — Zunehmende Anasarca. So ist der Zustand ein relativ gebesserter, als am 26. October ein Schüttelfrost erfolgt; bald darauf steigt die Temperatur auf 39,6°, Schmerzen in allen Gliedern, durch jeden Lagenwechsel gemehrt, treten ein. Der Schüttelfrost kehrt wieder, der Puls steigt auf 108, 112, 116, wird schwach und elend; die Temperatur geht Morgens auf die Norm herunter und schwankt Abends zwischen 38° und 38,6°. Schon am 29. ist die Haut an der unteren Bauch- und in der ganzen Sacralgegend beiderseits sehr geröthet, geschwellt, nach hinten teigigt, ödematös. Unter zunehmendem Collaps erfolgt der Tod am 2. November 1873.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21063692_0533.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)