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Credit: Diabetes mellitus und insipidus / von H. Senator. Source: Wellcome Collection.
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![Verletzung nicht, wie er ursprünglich geglaubt hatte, von einer Reizung der Vagi abhänge, denn Durchschneidung dieser Nerven änderte Nichts daran. Dagegen fand er den Zuckerstich unwirksam nach Durchschneidung der Nn. splanchnici und er schloss daraus, dass in ihnen die Bahnen verlaufen, durch welche vom verlängerten Mark aus der Austritt von Zucker in den Harn veranlasst wird. Bernard’s Versuch mit dem Zuckerstich ist hundertfältig bestätigt worden. Die weiteren Kenntnisse über den Verlauf der die Zucker- bildung beherrschenden Nerven und über die Art ihrer Einwirkung verdanken wir den Untersuchungen, welche Schiff, Pavy, Eck- hard, Cyon und A lad off angestellt haben. Schiff [b) u. d)] beobachtete Zuckerharnen auch bei Durch- selmeidung der Sehhiigel und der grossen Hirnschenkel, bei Ver- letzung der Varolsbrücke, der mittleren und der hinteren Kleinhirn- schenkel. Eine Wochen lang anhaltende Zuckerausscheidung im Harn konnte er unter günstigen Umständen erzeugen durch voll- ständige Trennung des Rückenmarks in der Höhe des 2. Rücken- wirbels; auch mit Durchschneidung der einzelnen Rückenmarksstränge (bald der hinteren, bald der vorderen) hatte er öfters denselben Er- folg und endlich auch, wenn er das Rückenmark im Lendentheil, so dass alle Nervenverbindungen der Leber geschont wurden, zerstörte. Pavy sah nach Durchsclmeidung des verlängerten Marks und Einleitung der künstlichen Respiration den Harn binnen einer Stunde zuckerhaltig werden. Durchschneidung der Hirnschenkel oder des Rückenmarks zwischen dem 2. und 3. Halswirbel und von da abwärts fand er dagegen unwirksam. In Bezug auf das sympathische Nerven- system ergaben seine Experimente, dass Verletzung des Vertebral- geflechts des Sympatkicus, ferner Zerstörung seines obersten Hals- ganglions, sowie Trennung der Nervenfäden, welche von dem oberen Brustganglion nach dem Cervicalcanal zu beiden Seiten des Halses emporsteigen, den Harn mit Sicherheit und stark zuckerhaltig mach- ten, dass dagegen nur einseitige Trennung der letztgenannten Ver- bindungsfäden, sowie Verletzungen des Brusttkeils des Sympatkicus unterhalb des obersten Ganglions eine schwache oder unsichere, end- lich Durchschneidung des Carotistkeils des Sympathicus gar keine Wirkung hatte. Pavy durckschnitt auch im kleinen Netz alle in die Leber eintretenden Nerven mit sorgfältiger Schonung der Gefässe, konnte aber keine Melliturie dadurch erzeugen. Eckhard konnte durch Zerstörung des obersten Halsganglions keine Melliturie kervorrufen, wohl aber eine stark ausgesprochene Melliturie durch Zerstörung des untersten Halsganglions (des dem](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22460263_0086.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)