Über Echinokokkus der Pleura und die ihn vortäuschenden Localisationen der Echinokokkenkrankheit / von Carl Maydl.
- Date:
- 1891
Licence: Public Domain Mark
Credit: Über Echinokokkus der Pleura und die ihn vortäuschenden Localisationen der Echinokokkenkrankheit / von Carl Maydl. Source: Wellcome Collection.
Provider: This material has been provided by the Royal College of Physicians of Edinburgh. The original may be consulted at the Royal College of Physicians of Edinburgh.
44/112
![Vielleicht wird es gelingen, auf Grund der vorstehenden, auf den ersten Anblick etwas schematisch aussehenden Tabelle ein- oder das anderemal einen intrathoracalen Echinokokkus von einem Pleura- exsudat zu unterscheiden. Doch können die Symptome nichtsdesto- weniger so täuschend sein, dass auch notorisch ausgezeichnete Diagnostiker irregeleitet wurden (s. den Fall Chvostek, Patella; auch Fall Madelung und Fenger [siehe die operirten Echinokokken der Lunge], in denen der Sitz des Parasiten erst bei der Section, oder zum mindesten bei der Operation erkannt wurde). Uns handelt es sich auch weniger um eine allgemeine Diagno- stik der intrathoracalen Echinokokken dem Pleuraexsudat gegenüber, sondern mehr um Angabe aller jener Symptome, Verlaufserscheinungen, die die einzelnen Abarten des intrathoracalen Echinokokkus zu be- gleiten pflegen. Der peripleurale Echinokokkus dürfte immer die Symptome eines circumscripten Exsudats darbieten, wohl aber von demselben kaum objectiv zu unterscheiden sein. Seine Neigung zur Perforation nach aussen, nach Atrophie der Intercostalmuskel und Usur der Rippen wird ihn bald erkennen lassen, umso eher, als dieser Durchbruch sich ohne entzündliche Erscheinungen zu vollziehen pflegt. Die Ver- wechslung mit einem kalten Abscess liegt sehr nahe; das Aussehen des Kranken, das Fehlen anderer tuberkulöser Herde wird manchmal vielleicht gestatten, die Diagnose zu machen. Bei Perforationen in oder hinter die Mamma muss man auf der Hut sein, nicht eine Verwechslung mit den cystösen Cysten und Tumoren derselben zu begehen. Der peripleurale Echinokokkus hat keine Prädilectionsstelle, daher auch die aus ihm hervorgegangenen äusseren Tumoren nicht. Er kann sich auch multipel entwickeln und multiple äussere Tumoren erzeugen. Vielleicht gelingt es in einem oder dem anderen Falle, an einem solchen Tumor das Symptom des Hydatidenschwirrens zu ent- decken. — Das Verdrücken des Inhalts eines derartigen cystisehen Tumors ins Thoraxinnere erzeugt keine Respirationsanomalien, während wenn ein solcher Tumor, wie im Falle Freteau, durch Perforation eines Lungenechinokokkus nach aussen entsteht, bei seiner Entleerung ins Thoraxinnere heftige Hustenanfälle ausgelöst werden, gleichwie wir sie beobachten, wenn wir einen Lungen- echinokokkus von aussen operiren und die Höhle zu irrigiren versuchen. Durch Spannung, Entzündung, Verschwärung der, eine solche äussere Geschwulst bedeckenden Haut kann eine spontane Ent- leerung nach aussen und somit eine vollständige Ausheilung eines peripleuralen Echinokokkus erfolgen. Durch operatives Ein- greifen kann letztere natürlicherweise um Bedeutendes beschleunigt werden. Ein pulmonaler Echinokokkus ist bei Vorhandensein charakte- ristischer Bestandtheile im Sputum nicht schwer zu erkennen. Fehlen aber solche Bestandtheile im Sputum, so werde nicht selten eine Verwechslung mit Tuberculose, die aber auch gleichzeitig vorhanden](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21989928_0046.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)