Über Echinokokkus der Pleura und die ihn vortäuschenden Localisationen der Echinokokkenkrankheit / von Carl Maydl.
- Date:
- 1891
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Credit: Über Echinokokkus der Pleura und die ihn vortäuschenden Localisationen der Echinokokkenkrankheit / von Carl Maydl. Source: Wellcome Collection.
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![Da nach dem Geschilderten die Manipulationen in ziemlicher Tiefe vor sich gehen, so empfiehlt es sich, die äussere Incision nicht zu klein anzulegen und ein längeres Stück Rippe, circa 8—10 cm, zu reseciren. Ungefähr in dieser Weise — wiewohl, wie sich’s bei der Operation herausstellte, ohne Nothwendigkeit — gieng Trend eien bürg vor, als er einen pleuralen Echinokokkus, im Glauben, es handle sich um einen subdiaphragmatischen, operirte. Die Landau’sehe Methode, welche wir also für unsere Zwecke eigentlich nicht sonderlich empfehlen würden, besteht in Folgendem: Wir folgen in der Beschreibung dem Berichte über den ersten Fall Landairs,1) welcher nach dieser Methode behandelt wurde. Unter dem Processus ensiformis war eine Auftreibung, hart anzufühlen, vorhanden, deren Dämpfung sowohl in jene der Leber, als jene des Herzens übergeht. Die rechte Oberbauchgegend ist erheblich stärker gewölbt als die linke und von einem mannskopfgrossen Tumor ein- genommen, welcher die Leber ist. Sie reicht in der Axillarlinie von der Crista ilei bis zur 4. Rippe, ihr Rand geht über den Nabel und endet 2 Fingerbreit unter dem linken Rippenbogen in der Mamillar- linie. Eine eingestossene Nadel entleert erst, nachdem sie 10 cm nach oben eingestossen wurde, wasserhelle Flüssigkeit. Der Schnitt wurde in der Linea alba angelegt, und zwar knapp am Schwertfortsatze. Erst als der Finger hinter denselben gegriffen hatte, fühlte er an der Convexität der Leber eine Verhärtung. Die Leber wurde nun in eine Anteversionsstellung herabgezogen, so dass ein höheres Segment derselben in die Bauchwunde zu liegen kam. Jetzt wurde die Leber an die vordere Bauchwand angenäht und in die Leber eine Incision gemacht; es mussten circa 3 cm Parenchym durchtrennt werden, ehe die Echinokokkusblasen hervorstürzten; die Leberschnittränder wurden mit verticalen Nähten an die Bauchdecken angenäht, die Blutung aus dem Leberparenchym stand vollkommen. Landau operirte nach dieser Methode 4 Fälle, sämmtlich mit gutem Erfolge. Ausser diesen wurde die Operation nur noch einmal von Löbker2) ausgeführt. In diesem Falle entleerten sich nach Eröffnung der Bauchhöhle Ascites, die Bauchwundränder wurden mit Peritonäum umsäumt, worauf sich der linke Leberlappen präsentirt. Nun wurde, entsprechend dem oberen Wundwinkel, eine Fixationsschlinge angelegt und mit Hilfe derselben die Leber dislocirt, bis man im Stande war, die Schlinge im unteren Wundwinkel zu befestigen. Die Wunde selbst lag am linken Rippenbogen vom Processus xiphoides nach abwärts. Nun lag die Cyste im oberen Wundwinkel, von Lebergewebe gedeckt. Man punktirte sie, entleerte Eiter, nähte die Leber ringsum an die Wunde, durchtrennte die Lebersubstanz bis zu l1/2 cm Tiefe und entleerte nach gemachter Incision Eiter mit Blasen und nekrotischen Fetzen der Mutterblase. Auch dieser Fall wurde der Heilung zugeführt. ]) Landau. Über den subdiaphragmatischen Echinokokkus, Dtsch. med. Wochenschrift 188h, pag. 332. 2) Löbker, Über den subphrenischen Echinokokkus, Dtsch. med. Wochen- schrift 1889, pag. 353.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21989928_0099.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)