Die Staatsheilkunde im Lichte der Geschichte : ...neue Ausgabe des Schlusstheils [i.e. des 6ten buchs] seiner Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften / vom Gehermerath, Ritter und Professor Dr Emil Isensee.
- Isensee, Emil, 1807-1845
- Date:
- 1862
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Credit: Die Staatsheilkunde im Lichte der Geschichte : ...neue Ausgabe des Schlusstheils [i.e. des 6ten buchs] seiner Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften / vom Gehermerath, Ritter und Professor Dr Emil Isensee. Source: Wellcome Collection.
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![was er ärztlicherweise von ihnen verlangte. Doch setzt er dabei die Arzneimittel nicht hintenan, sondern geht sogar die verschiede- nen Arten derselben, wie ßrech- und Purgirmittel, Aderlässen, Fon- tanelle, Blasenpflaster, Baden u. s. w. der Erfahrung gemäss durch, und bestimmt die Bedingungen ihrer Anwendung. In Absicht auf die Theorie dieser Krankheitszustände huldigt er den Ansichten Cullen’s; aber seine eigenen Krankheitsbeschreibungen selbst sind, trotz der vielen poetischen Citate, dürftig und unvollkommen. Unter dia guten Praktiker wird auch Ferriar gezählt, der in seinem Werke: New Observations u. s. w. (2. Th. II.) eine Reihe von Beobachtungen, namentlich über den Gebrauch des Quecksilbers bei Seelenstörungen mitgetheilt hat, wo dieses Mittel sich meist ganz unwirksam bewies. Wichtiger als Ferriar ist der Nestor der englischen Prak- tiker, W. PERFECT. Sein Werk: Select cases in the different species of insanity, lunacy or madness u. s. w. Rochester 1787; späterhin bedeutend vermehrt (3. Aufl. 1803) unter dem Titel: An- nals of Insanity u. s. w., ist ein Schatz von beobachteten und be- handelten Krankheitsfällen, durch die manniglaltigen Ursachen ver- anlasst, und zum grossen Theil von dem Verf. auf das glücklichste behandelt. Perfect steht als einer der glücklichsten Aerzte da, wenn auch nicht als einer der hellsehendsten, welches wir schon aus sei- nen geschichtlichen Darstellungen abnehmen können. In der Regel nimmt er die Folgen von schon vorhandenen und wirksamen Stö- rungen, die das Haupt und Wesen der krankhaften Zustände aus- machen, für die nächste Ursache und das W’esen. Z. B. ein weib- liches Individuum wird in der Menstruation, oder als Wöchnerin, in der Milchabsonderung gestört, und es erfolgt in beiden Fällen Ma- nie, so ist die Störung jener Functionen der fixe Punkt, an wel- chem er die Krankheit festhält, auf welchen er Indicationen und Behandlung bezieht. Dies ist, wie schon gezeigt, für die Praxis eine sehr glückliche Handhabe. Denn es ist das Nächste, was sich zur Beseitigung darbietet: aber für die Diagnose [wie wenigstens Heinroth glaubte] ist es ein grosser Fehlgriff. Wir heben von den übrigen Engländern jener Zeit nur noch Haslam, Cox und Marshai aus. — J. Haslam, in seiner Schrift: Observations on insanity u. s. w. London 1798 giebt folgende Definition der Verrücktheit (Insanity). »Sie besteht in unrichtiger Verknüpfung gewohnter Gedanken, und in dem festen Glauben an die Richtigkeit derselben, wozu sich gemeiniglich exal- tirende oder niederdrückende Gemüthststimmungen gesellen.* Has- lam hält die letztem nicht für etwas wesentliches bei der Insa- rity, sondern den Zustand des Verstandes für die Hauptsache, die Manie und Melancholie giebt er zwar als verschiedene Erscheinungs- weisen der Verrücktheit (forms of insanity) zu, aber nicht als ent- gegengesetzte Krankheiten.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b24757329_0171.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)