Die Misbildungen des Gaumens und ihr Zusammenhang mit Nase, Auge und Ohr / von Fritz Danziger.
- Danziger, Fritz.
- Date:
- 1900
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Credit: Die Misbildungen des Gaumens und ihr Zusammenhang mit Nase, Auge und Ohr / von Fritz Danziger. Source: Wellcome Collection.
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![umgekehrten Verhältnis; das ganz gering entwickelte Gehirn äussert sich allerdings nicht in dieser Weise, das Individuum sinkt zum Tier hinab, wie wir es beim Kretin sehen, dessen Geistes- thütigkeit eine minimale ist; hier mögen noch andere Verhältnisse mitwirken, die wir nicht kennen. Die Sckädelverändeiungcn beim Kretin sind zuerst von Virchow beschrieben worden, in neuerer Zeit hat J e n t s c h gefunden, dass eine allgemeine Knochenverdickung der ganzen Schädelbasis neben horizontaler Stellung Schmalheit und starker Keilform des basilare besteht. Aehnliche Veränderungen sind von S o m m e r *-*■) bei Idioten und besonders bei jenen Irren be- schrieben worden, welche von Idioten und Epileptikern abstammen. Sommer betont „eine konzentrische Hyperostose der vorderen Basishälfte, also der vorderen und mittleren Schädelgruben mit Be- teiligung der benachbarten Knochen. Hauptsächlich verdickt waren die processus ensiformes, die grossen Kcilbeinflügel und die Orbital- decken. Die processus clinoidei waren ebenfalls stark hyperostotisch und durch Verknöcherung der zwischen ihnen ausgespannten Dura- falten oft so mit einander verbunden, dass an den Seiten des Keil- beinkörpers knöcherne Bogengänge gebildet wurden, durch deren Oeffnungen die Gefässe des Circulus AVillisii hindurch passieren mussten. Auch die Orbitalfissuren und die foramina des Koilbeins waren häufig infolge der massiven Volumenzunahme der Knochen verengt. Die äussere Schädelform zeigte oft Asymmetrie und neben andern abnormen Symptomen eine nur wenig auffallende symmetrische Verschiebung einer der lateralen Kopfhälften in der Richtung von vorn nach hinten ■— ein Befund, der mir meiner Beobachtung am Gaumen vollständig übereinstimmt. Zu der abnormen Schädelbildung gesellen sich bei Irrel] eine ganze Reihe von Anomalien, die in Vor- bildung des Ohres, falscher Stellung der Zähne, unsymmetrischer Bil- dung der Nase und des Gesichtes, ungleicher Entwickelung beider Körperhälften, ungewöhnlicher Verteilung der Behaarung, ausserge- wöhnlioher Eaarbeschaffenheit und in Bildungshemmungen an den Augen bestehen. Diesem abnormen Schädelbau und dieser Häufung von Anomalien entsprechen gleichartige Defekte des Gehirns, welche](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21647537_0035.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)