Volume 1

Handbuch der allgemeinen Therapie / herausgegeben von H. v. Ziemssen.

Date:
1880-1884
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Credit: Handbuch der allgemeinen Therapie / herausgegeben von H. v. Ziemssen. Source: Wellcome Collection.

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    mir die Tage, sondern sogar die Stunden der Gährung zu bestimmen, (]a z. B. bei zweitägigem Kumyss zwischen Morgen und Abend eine Differenz von 12 Stunden besteht. Bei Diarrhöen setzt man dem Kumyss etwas Cognac zu. Da der Kumyss hauptsächlich ein nährendes Getränk ist, das entzündliche Produkte auflöst und die Resorption derselben beför- dert, so ist derselbe auch bei Erschöpfungen aller Art indicirt.i) Sehr wirksam ist der Kumyss bei Skorbut, Skrophulose und Ehachitis. Bei Bronchialkatarrhen wird ausser Besserung der Ernährung auch eine Auflösung der Sputa mit leichter Expectoration beobachtet. Bei Behandlung der Auszehrung bildet der Kumyss eines der hervorra- gendsten Mittel. Wenn man auch nicht von radicaler Heilung spre- chen kann, so kann man oft eine auffallende Besserung sehen, das Fieber verschwindet, die Kräfte nehmen zu und der destructive Pro- cess wird aufgehalten. Der Autor führt eine ganze Röihe von Fällen vor, wo bei unzweifelhafter chronischer Pneumonie mit Infiltration der Lungenspitzen, starkem Fieber und wiederholter Hämoptoe die Kranken um einige Kilo an Gewicht zunahmen; die Temperatur wurde normal und nur die Percussionsveränderungen blieben zurück. Sehr viele Fälle von Magenkatarrh wurden auch mit dem Kumyss geheilt. Oft wurde auch die Resorption pleuritischer Exsudate be- obachtet. Chronische Urethritis und Fluor albus wichen ebenfalls dieser Kur. Sehr interessant ist ein Fall von hystero-epileptischen Anfällen, äie sich bei einer jungen schwindsüchtigen Frau wegen Vaginismus ent- wickelten ; die Kranke wurde ganz von den Anfällen erlöst, der Husten wurde geringer und das Gewicht nahm um 5 Kilo zu, die Temperatur aber wurde nicht normal und erreichte am Abend stets SS^. Die Kranke gebrauchte die Kumysskur während 3 Saisons. Die Schwangerschaft contraindicirt den Kumyss nicht, worüber der Autor mehrere Belege anführt. Bei den Krankheiten des Her- zens, der Gefässe und der Nieren ist der Kumyss contraindicirt. Die Mehrzahl der Kranken kommen täglich bis auf 5 Flaschen, und die Fälle von grösseren Dosen, wie 10 — 15 Flaschen, gehören zu den Ausnahmen. Karrik2) unterzieht in seiner Abhandlung über den Kumyss die chemischen Eigenschaften desselben einer Erörterung. 1) Eine Frau, welche nach 9maliger Entbindung eine hochgradige Erschö- pfung und einen sehr heruntergekommenen Ernährungszustand darbot, nahm während einer 6 wöchentlichen Kur mit einem täglichen Consum bis zu 4 Flaschen Kumyss um 4 Kilo an Körpergewicht zu. 2) Karik, Ueber den Kumyss. „Der Arzt 1881. (Russ.) Der Autor beschreibt sehr bildlich die Steppen des südöstüchen Russlands *) F» ^'