Uber die Functionen von Hirn und Ruckenmark : gesammelte Mitteilungen.
- Munk, Hermann, 1839-1912.
- Date:
- 1909
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Credit: Uber die Functionen von Hirn und Ruckenmark : gesammelte Mitteilungen. Source: Wellcome Collection.
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![mclir und iiiaclien dcm aufrccliten Schwimmen Plalz in dera Masse, in dcin die Erregbarkeii der bczeiclinotcn Zcntren zuniirirat und die stelien- gebliebenen Hirnieile mit der groberen Gleichgewicht.serlialtung zii iliilfe kommen; bis der liund schon zu einer Zeit, zii der er nocli niclit gehen kann, gut scliwimmt, weil die Glcicligewichtserlialtung im Wasser leicliicr ist. Doch scliwimmt der Hund jetzt nicht „vortrefflich wie irgend ein normalcr Hund und niclit „olme dass jemals das Gleichgewicht ver- loren ginge\), sondern verrat auch im Wasser jetzt und in der Folge den Verlust der feineren Gleicligewiclitserhaltung, indem er ofters von der schriigen, mehr senkrechten Steilung aus umsclilagt und mit dera Kopfe untertaucht. Nach der linksseitigen Exstirpation, nacli der aile Storungen nur ]ialb so ausgedehnt sind und der Hund sclion nach cinigen Tagen die Brustbauchlage am Boden einhalten kann, kommt es im Wasser 8—10 Tage nach der Operation nur zum Rollen im Kreise und erfolgt dieses Rollen ausschlicsslich linksherum, weil die unge- scliadigten rechten Extremitaten, indem sie viel starker als die linken stossen, den Rumpf immer mit dem Wurfe nach links aus dem Gleich- gewicht bringen. Indes weiss sich der Hund hier bald dadurch zu helfen, dass er von dem Bestreben, den Riicken nach oben und den Bauch nacli unten zu bringen, ablasst und schief auf der rechten und immer nur auf dieser Seite liegend schwimmt, so dass die Geh- bewegungen der rechten Extremitaten ihn an der Oberflache des Wassers halten und gut vorwartsfiihren, aber nicht mehr nach links umfallen machen und dadurch zum Rollen bringen. Durch diese Gehbewegungen bei dieser Lage schwimmt or auch in grossem Bogcn nach rechts^). Hat die Herabsetzung der Erregbarkeit der Zentren soweit abgenommen, dass der Unterschied in der Starke der Gehbewegungen zwischen den beiderseitigen Extremitaten nur noch gering ist, so ist auch der Yerlust der feineren Gleichgewichtserhaltung soweit durch die stehengebliebenen Hirnteile funktionell kompensiert, dass der Hund gut in aufreclitcr Steilung schwimmt, wiederum eher, als er sich aufzustellen und zu gehen vermag, Sein leichtes Ueberhangen nach links zcigt dann die rcstierende Schwache seiner linken Extremitaten an, und dieser lasst es sich auch neben der leichtercn Bewcgiichkeit der linksseitigen Wirbel- 1) S. oben 357. 2) Dass Luciani (Cerv. 187, 188-9; 69, 73, 86, 92) bei aufrecliter Steilung des schwimmenden Hundes das funktionelle Ueberwiegen (die starkeren Ruderschlage) der Extremitaten der unverletzten Seite zwangsweise Manegewindungen nach dieser unverletzten Seite herbeifiihren lasst, ist mir unverstandlich geblieben; ebenso seine neuerliche Bemerkung (Klh. 290, s. oben 361), dass die Extremitaten der unverletzten Seite das Wasser kraftiger „von aussen nach innen driicken, wofiir sich gar keine tatsachliche Unterlage findet.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21272657_0380.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)