Uber die Functionen von Hirn und Ruckenmark : gesammelte Mitteilungen.

  • Hermann Munk
Date:
1909
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Credit: Uber die Functionen von Hirn und Ruckenmark : gesammelte Mitteilungen. Source: Wellcome Collection.

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    Voriiiiniio doi- ersten Zeit nacJi der Operation iiber ilirc natiirlichen Grenzen hiiiaus noch zii einer spateren Zeit hat eine RoUe spielcn lassen. Aiicii nacli cler Querdurclisclineidung des Riickeninarks am 3. odor 4. Driistwirbel treten uiis die Isolierungsveranderimgen am abgetrennten Kuckenmarksstiicke entgegen, indem dessen Rellexerregbarkeit durcJi (]—8 Woclicn bis zu eineiii MaxiiTiiim wiichst. Plier wird es sogar /weifellos, dass diese Veranderungen schon zu einer frulien Zeit vor sicli gelien, wenn wir noch den von Hrn. Goltz beschriebenen Kratz- reflex^) verfolgen, die eigentiimlichen Kratzbewegnngen der Tlinterbeine, welclie Driick oder StreicJien der Haut nnterhalb and zur Scite des Drustbeines nach sich zieht. Denn dieser am unversehrten Himde nicht vorkommende Reflex tritt schon zu Anfang der zweiten Woche nach der Operation deutlich auf. Er bildet sich dann durch Wochen besser a us, so dass er bei immer schwacherer Reiznng in immer grosserer ^tiirke imd immer langerer Dauer erfolgt. Aber das Maximum, welches die Reflexerregbarkeit des Lendenmarks erreicht, ist nach der liohen Qucrdurclisclmeidimg des Riickenmarks niclit so gross, wie nach der lief en am letzten Brustwirbel. Es macht sicli das schon auf die .Weise bemerklich, dass im ersteren Falle nie ein so schwaches Driicken der Zehen ausreicht, BeinbeAvegungen herbeizufidiren. wie im letzteren Faik\ Bcsonders gut aber erkennt man es daran, dass das Taktsclilagen nacb dor liolien Querdurchschncidung nicht nnr spiiter imd langsamer sich I'ntwickelt, sondern auch niclit bis zu soldier Dauer imd Starke sich aiisbildet, wie nach der tiefen Querdurchschneidimg. Treten wir nun mit der gewonnenen Kenntnis von den I^'oJgen der Uiickcnmarksdurclischneidimg an die uns beschaftigenden FoJgen der Totalexstirpation der Extremitatenregionen heran, so hnden wir zuvOrdcrst die geringc Reflexerregbarkeit, welclie sich nach der Operation fiir die Gemcinreflexe der zugehorigen Extremitaten zeigt, in Uebereinstimmung mit den Goltzschen Ausfuhrungen einer Hemmung zuzuschreiben, welche von der Hirnwimde aus die Reflexzentren im Ruckenmark erfahren. Wahrend bei den Versuchen am Ruckenmark die Folgen von Quetschung, l*>schutterimg und Zirkulationsstorung des Lendenmarks, die zu aller- i-rst in Rechmmg gebracht werden mussten, die Folgen der Wundheilung >o verdecken konnten, dass wir nur miihsam und spurweise uns ihrer /II vergewissern vermochten, stellen sich die letzteren jetzt, wo von den anderenfalls das verdunkelt wurde, worauf es bei den gegenwartigen Erorterungen ankommt. Wo es spater ohne Schaden geschehen kann, werde ich von der scharferen Fassung Gebrauch maohen. 1) Goltz, PnUgers Arch. 13. 1876. 41. — Gorgens, ebenda 14. 1877. 340. n. Mil Ilk, Hi rti und KUckeuiuark. o