Uber die Functionen von Hirn und Ruckenmark : gesammelte Mitteilungen.

  • Hermann Munk
Date:
1909
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Uber die Functionen von Hirn und Ruckenmark : gesammelte Mitteilungen. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)

    46/384 (page 36)
    nacli den DiircJispiilungon des Grosshirns sahcn. fiir die Gemeinrcfloxe dor zageJiorigen Extremitaten nicliL Im giiastigsten Falle bcdarf es am omporgehaltenen Hunde imraer nocli oines scliwaclien Di'uckes der Zehen, damit dasselbe Bein, nnd eines etwas grosseren Driickes, damit auch das andere Bein in Bewegimg komme. Der gleiche Druck der Zehen an dom imgeschadigien Beine oder an den Beinen eines iinverselirlen Hiindes fiilirt wolil allerlei Strampclbewegiingen lierbei, aber nicht die cliarakteristische kraftigc imd langc andaucrnde tetanischc Beiigiing der oberen Glieder des Bcines, die liier orst durch cinen wesentlich stitrkcren Brack zii er- langen ist. Man kann darnach, trotzdem dass die norniale Reflexerreg- barkcit nicht genau sich feststelien lasst, iiber die Erholiung der Ecflex- erregbarkeit niclit im Zweifel sein; nur isi die Erliolmng hier sichtlicli kleiner als nacli den Riickenmarksdurchschneidimgen. Dasselbe ist auci] daraus zu entnehmen, dass in der dritten Woche nacii dor Ojieration der Kratzrel'lex aiiflrilt nnd sieli allmalilich immer besser ausbildet, ohne dass er jedoeh sciiliesslicli so leicht iiervorzurufen nnd in solcher Starke nnd Danor zu beobachten ist, wie nacii der liohen Durclisclmeidnng des Riickenmarks. \'om Taktscldagen ist nie eine Spur zu sehen. Die griisstc lltihe der Rel'lexerregbarkeit findet man regelmassig, WO die Totalexstirpation der Extremitatcnregionen auf beiden Seiten aiisgcfiihrt ist, sei es dass glciclizeitig reclits nnd links operiert wurde, sei es dass der einsoitigen Operation nach 1—2 Monaten die gleiche Operation anf dor andoron Soile i'olglo. Nach der einscitigen Totalexstirpation doj- l^xtromitatonregionen orsclieint nnr manchmal diesclbo Hohc der Reflex- orrogbarkoit erreicht, in der Kegel ist das ^laximnra dentlich kleiner. In oiniaon Fallon ist es mir hier aulgefallen, dass, als 2 Monate nnd mohr seit der Oj)eration vorflossen Avaren, der Kratzi-ellex in seiner raitt- leron Ansbildung fortbostand, aber durch . die Priifung mit Driicken der Zehen niciit gut sich naclnveisen liess, dass die Reflexerregbarkeit die Norm iiberschritt. Ich bin deshalb dem Gedanken nachgegangen, dass nnter Urastanden im Falle der einseitigen Totalexstirpation die Reflex- erregbarkeit, nachdem sie bis zn ihrem Maximum gestiegen, mit dor Zeit wicder etwas sinken konnte; docli habe ich trotz vieler Miihe von solchem Sinken mich nicht zu iiberzeugen vermocht. Also auch nach unserer Hirnverletzung stelit sich ein wahres An- steigen der Rel'lexerregbarkeit uber die Norm ein, wie nach den Riickon- marksdnrchschneidungen. Icli muss auf diese Erkenntnis ein besonderes Gewiclit legen, well Hr. Goltz, obwohl er in seiner zAveiten Abhand- lung, wie wir sahen, von der „anomalen Erhohung der Reflexerregbar- keit nach der Grosshirn-Durchsptilung spricht nnd die Reflexerregbarkeit „sich oft in ausserordentlichem Grade steigern lasst, docli den Sach- verhalt, man diirfte sagen, hartnackig verkannt hat. Dcnn in seinon