Anleitung zur qualitativen chemischen Analyse : oder die Lehre von den Operationen, von den Reagentien und von dem Verhalten der bekannteren Körper zu Reagentien ... / Für Anfänger und Geübtere bearbeitet von dr. C. Remigius Fresenius ; mit einem Vorwort von Justus von Liebig ; mit in den text eingedruckten Holzstichen.
- Carl Remigius Fresenius
- Date:
- 1874
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Credit: Anleitung zur qualitativen chemischen Analyse : oder die Lehre von den Operationen, von den Reagentien und von dem Verhalten der bekannteren Körper zu Reagentien ... / Für Anfänger und Geübtere bearbeitet von dr. C. Remigius Fresenius ; mit einem Vorwort von Justus von Liebig ; mit in den text eingedruckten Holzstichen. Source: Wellcome Collection.
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![§. 9.] Das Abdampfen. bängt man die Glocke zweckmässig in der in der Figur angedeuteten Weise auf, — den Reif aber lässt man einfach auf dem Wasser schwimmen. Nach 24 Stunden findet man die Hälfte bis drei Viertel der Krystalloid- substanzen in dem äusseren Wasser, während die Colloidsubstanzen im Dialysator bleiben; höchstens gehen Spuren derselben mit in die äussere Flüssigkeit über. Bringt man den Dialysator wiederholt mit neuen Was- sermengen in Berührung, so gelingt es, den Colloidsubstanzen schliesslich alle Krystalloidsubstanzen zu entziehen. Die Dialyse kann namentlich bei gerichtlich-chemischen Untersuchungen oft gute Dienste thun, um giftige Krystalloide aus colloidalen Leichentheilen etc. auszuziehen. Der Operationen, durch welche man flüchtige Substanzen von minder oder nicht flüchtigen trennt, hat man vier, das Abdampfen, die Destil- lation, das Glühen und die Sublimation. Von diesen beziehen sich die ersten beiden stets aufFlüssigkeiten, die zwei anderen auf feste Körper. §. 9. 8. Das Abdampfen. Es ist eine der am häutigsten in Anwendung kommenden Operatio- nen. Man stellt sie immer an, wenn man eine flüchtige Flüssigkeit von einem anderen minder oder nicht flüchtigen Körper, gleichgültig ob die- ser flüssig oder fest ist, trennen will, im Falle bei dieser Trennung nur dieser zurückbleibende Körper gewonnen werden, der sich verflüchtigende aber unberücksichtigt bleiben soll; — also zum Beispiel, um der Lösung eines Salzes einen Theil des Vrassers zu entziehen, damit das Salz kry- stallisire, — oder wenn man aus der Lösung eines nicht kr3rstallisirbaren Körpers alles Wasser entfernen will, um denselben in trockner Form zu haben u. s. w. In beiden Fällen gibt man das sich verflüchtigende Wasser verloren und will nur im ersten Falle eine concentrirtere Flüssig- keit, im letzteren einen trocknen Körper gewinnen. Man erreicht diese Zwecke stets dadurch, dass man die zu entfernende Flüssigkeit in Gas- form bringt, also in den gewöhnlichen Fällen durch Erhitzen derselben; zuweilen auch, indem man die Flüssigkeit längere Zeit mit der Atmo- sphäre, oder mit einer durch hygroskopische Substanzen (Schwefelsäure- hydrat, Chlorcalcium etc.) stets trocken erhaltenen, abgeschlossenen Luft- menge in Berührung lässt; oder endlich in manchen Fällen, indem man die Flüssigkeit bei gleichzeitiger Anwendung hygroskopischer Substanzen in einen luftverdünnten Raum bringt. — Da bei qualitativen Analysen vor Allem jede Verunreinigung zu vermeiden ist, und eine solche um so eher stattfindet, je länger sich die Operation hinzieht, so dampft man in der Regel am besten ziemlich rasch, direct über Weingeist- oder Gas- flammen, in Porzellan- oder Platinschalen an einem abgeschlossenen, staub-](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b28126774_0045.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)