Untersuchungen über Osteomalacie und Rachitis : nebst Beiträgen zur Kenntniss der Knochenresorption und -apposition in verschiedenen Altersperioden und der durchbohrenden Gefässe / von Gustav Pommer.
- Pommer, Gustav
- Date:
- 1885
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Credit: Untersuchungen über Osteomalacie und Rachitis : nebst Beiträgen zur Kenntniss der Knochenresorption und -apposition in verschiedenen Altersperioden und der durchbohrenden Gefässe / von Gustav Pommer. Source: Wellcome Collection.
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![Knochengewebes seiner Kalksalze und Fibrillen beraubt werde und dass „die freigewordene lebende Grundlage des Knochengewebes „sich so- fort in der dem Orte angemessenen Weise „organisirt '). Meinen Er- fahrungen nach dürfte es sich bei dieser „linearen Resorption Kasso- wiTz's um nichts anderes handeln als um grosse gleichmässig bogige oder um sehr flache, seichte Lacunen. In letzterem Sinne spricht auch die Angabe dieses Autors selbst, dass der Knochenrand dabei „manch- mal „doch auch eine ganz flache Einbuchtung zeigt'-). Ich halte da- her die Abtrennung dieser sogenannten „linearen Einschmelzungs-Stellen von den Howship'schen Grübchen an und für sich nicht für genügend motivirt; ebenso ist auch der Schluss, dass diese ßesorptionsstellen, da sie ohne Myeloplaxen gefunden wurden, wirklich nicht durch Ostoklasten entstanden sein sollen, ganz unbegründet. Ich verweise in beiden Be- ziehungen auf die betreff'enden Mittheilungen 3) und Erörterungen ^) in meiner Arbeit über die lacunäre Resorption. Hier aber habe ich nur noch zu betonen, dass die vorhin beschriebenen Bilder aus den atrophi- schen Knochen durch eine „lineare Einschmelzung im Sinne Kassowitz's ebensowenig erklärt werden könnten, als durch die „glatte Resorption der früher aufgezählten Autoren. Ich gehe nun zum zweiten Gegenstande dieser einleitenden Unter- suchungen, nämlich zur Betrachtung der in den Knochen aus ver- schiedenen Altersperioden vorkommenden kalklosen Knochenpartien über, insoweit dieselben nicht wegen ihrer örtlichen Beziehungen zu durchbohrenden Canälen erst gelegentlich dieser zur Besprechung gelangen können. ZWEITES KAPITEL.' Von den kalkloseu Enoclienaulag'erung-en. Das Vorkommen kalkloser Knochenpartien ist ein häufiges. Ich konnte solche in jedem Knochen nachweisen, den ich überhaupt unter den nöthigen Cautelen, also unentkalkt oder nach unvollstän- diger Entkalkung vermittelst der sauren Salze der MtJLLER'schen Flüssigkeit untersuchte. Ich traf kalklose Knochenpartien ebenso- wohl in Knochen aus der frühesten Kindheit (I, II, III, IV), als in solchen aus dem mittleren und höchsten Lebensalter (V, VI, 25, 29, 27, 24, 28), sowohl in normalen als in atrophischen und hyperosto- tischen Knochen. Dabei ist in den aufgezählten Fällen das Vorkom- men und die Ausdehnung der kalklosen Knochenpartien derart be- schränkt, dass mit voller Sicherheit eine rachitische oder osteoma- 1) ]. c. S. 413. 2) 1. c. S. 405, 406. 3) Pommer, 1. c. S. 4, 65, 77. 4) Pommer, 1. c. S. 99, 100,101.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b2107270x_0032.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)