Digitalis purpurea in ihren physiologischen und therapeutischen Wirkungen unter besonderer Berücksichtigung des Digitalin : mit Benutzung der gesammten medicinischen Literatur monographisch dargestellt / von Bernhard Bähr.
- Bähr, Bernhard, 1828-1884.
- Date:
- 1859
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Credit: Digitalis purpurea in ihren physiologischen und therapeutischen Wirkungen unter besonderer Berücksichtigung des Digitalin : mit Benutzung der gesammten medicinischen Literatur monographisch dargestellt / von Bernhard Bähr. Source: Wellcome Collection.
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![Fingerhut leicht zu unterscheiden, worüber man sich in jedem bota- nischen Handbuch leicht Raths erholen kann. Bemerken will ich nur, dass die Blume zuweilen stall roth fast völlig weiss gefunden wird, wahrscheinlich in Folge ihres Standortes. Früher scheint eine Ver- wechslung nicht so ganz selten gewesen zu sein. So führt Alston in seinem Index medicam. simplic. das Foxglove nicht an, wohl aber Digitalis, indem er darunter die Gratiola versteht, weicht' auch von Tournefort Digitalis minima genannt wird. Ebenso findet es Withe- ring nöthig, seinem Werke eine — beiläufig gesagt sehr schöne — Abbildung der Pflanze beizufügen, da es ihm öfter vorgekommen sei, dass man sie mit Verbascum verwechselt habe. Unter den andern Arten der Digitalis hält man die lutea für be- sonders kräftig, ja kräftiger als die purpurea; doch hat Kosmann*) aus ihr kein Digitalin darzustellen vermocht, und wenn sie dies nicht enthält, so ist sie jedenfalls in ihrer Wirkung von der pürpurea sehr verschieden. Ausserdem erwähnt Kreyssig (II. p. 715) einer von Brera empfohlenen D. epiglottis, welche mit der ferruginea eins sein und in Ungarn wachsen soll. Diese Pflanzen verdienen nach meiner Ansicht vorläufig um so weniger Beachtung, als es wichtiger ist, erst eine Species in ihrer Wirkungsweise genau zu erforschen, als gleich nach Unterschieden in der Wirkung verschiedener Species zu suchen. Es geht sonst der Digitalis, wie es so vielfach schon dem Aconit ge- schehen ist, und die Heilmittellehre hat lediglich den INachtheil davon. D. pürpurea ist schon deswegen am empfehlenswerthesten, weil sie am weitesten und allgemeinsten verbreitet ist. Alle Theile der Pflanze sind sich in der Qualität der Wirkung gleich, doch hält man allgemein die Blätter für den wirksamsten Theil, was schon aus ihrem ausschliesslichen medicinischen Gebrauch hervor- geht. Im Anfang vorigen Jahrhunderts scheint man in England den Gebrauch der Blüthen vorgezogen zu haben, denn auf diese bezieht sich die Lobpreisung Salmon's (bei Beddoes p. 475) gegen Phthisis. Buchner (s. unten) redet dem Gebrauch des Samens das Wort, und verdient das jedenfalls Beachtung, da der Same viel gleichmässiger * sein wird, als die zu verschiedenen Zeilen gesammelten Blätter, und noch ausserdem mehr Digilalin enthalten soll, als alle übrigen Bestand- theile der Pflanze. Was die Blätter anlangt, so hatte ich bislang noch nicht Gelegenheit zu untersuchen, zu welcher Zeit gesammelt sie am wirksamsten seien, und möchte nicht wagen, darüber nach Analogie *) Journ. des connaisä. min]. 1845. lomc XIII. pag.6?, und Revue scienti- ßque. IX pag. 123. 184«.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21720101_0014.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)