Volume 1
Bericht über die Entwickelung der chemischen Industrie während des letzten Jahrzehends im Verein mit Freunden und Fachgenossen / erstattet von Dr. A. W. Hofmann.
- Hofmann August Wilhelm von, 1818-1892.
- Date:
- 1875-1877
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Credit: Bericht über die Entwickelung der chemischen Industrie während des letzten Jahrzehends im Verein mit Freunden und Fachgenossen / erstattet von Dr. A. W. Hofmann. Source: Wellcome Collection.
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![in gewöhnlichen Sauerstoff zurückverwandeln. Das Beispiel des Bariumsuperoxyds macht dies in der folgenden Gleichung klar: O3 -f- BaOa == 2 0-2 -f- BaO. Kork- und Kautschukverbindungen sollten deshalb für Ozonapparate ihrer Oxydirbarkeit wegen nicht verwendet werden. Auch der elektri- sche Funke übt die nämliche Ozon zerstörende Wirkung aus. Als bestes Mittel zur Ozonherstellung ist deshalb die geräuschlose Entladung in mit Sauerstoff gefüllten Inductionsröhren mit Hilfe eines Ruhm- korff’sehen Apparates zu empfehlen. Die grösste Contraction, welche Andrews und Tait in so behandeltem Sauerstoff beobachteten, belief sich auf Yj2. Dies entspricht nach dem Gesagten einer Umwandlung von einem Viertel des angewandten Sauerstoffs in Ozon. Ein derartiges Instrument einfacher Construction ist von Werner Siemens ]) im Jahre 1857 beschrieben worden. Vermeintlichen neuen Erfindern (namentlich Ho uze au) gegenüber hat B rodie 2) vor Kurzem die Rechte dieses ausgezeichneten Physikers hervorgehoben. Eine wenig zerbrechliche Form gab Wills3) dem Instrument und in dieser Abän- derung haben englische Mechaniker, Tisley und Spiller4), dasselbe kürzlich , in den Handel gebracht. Es hat den Vortheil, durch hindurch- fliessendes Wasser gekühlt werden zu können. Da Siemens die An- wendung möglichst dünner Glasröhren empfahl, so bleibt noch zu erproben, ob die solidere Form nicht eine Verringerung der Ozonmenge im Gefolge hat. , Siemens’ Instrument besteht im Wesentlichen aus zwei concen- trischen Glasröhren mit Stanniolbelegung der inneren Röhre an der inne- ren, der äusseren an der äusseren Wand. Die innere Röhre ist am einen Ende geschlossen und so in die äussere Röhre eingeschmolzen, dass ein Zwischenraum zwischen ihnen bleibt. Die äussere Röhre ist # an einem Ende zu einem dünnen Ansatzrohr ausgezogen; ein ähnliches ist am anderen Ende angelöthet. Im Zwischenraum circulirt Sauerstoff. Bringt man nun die Drahtenden des Ruhmkorff’sehen Apparats mit dem Zinnbelag der beiden Röhren in Contact, so beginnt der Zwischen- raum zu leuchten und der in ihm befindliche Sauerstoff wird ozonisirt. Rumine5) hat in England, Löw e) in Frankreich 1872 ein Patent darauf erhalten, Ozon durch Einblasen kalter Luft in die Bunsen’sche Flamme zu erzeugen. Ueber den Erfolg dieses Verfahrens liegen keine Angaben vor. Ein in England gelöstes und sehr unklar gefasstes Patent, Ozon durch Kochen von Seetang darzustellen 7), mag nur der Curiosität halber II • 7) Siemens, Pogg. Ann. CII, 120. 2) Brodie, Nature. 18.Fehr. 1874. 3) Wills, Ber. Chem. Ges. VI, 769. *) Nature. VIII (1873), 148. 5) Bumine, Ber. Chem. Ges. V, 123. 1!) Löw, Ber. Chem. Ges. V, 740. 7) Ber. Chem. Ges. V, 543.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21693808_0001_0050.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)