Der Hypnotismus : seine psycho-physiologische, medicinische, strafrechtliche Bedeutung und seine Handhabung / von August Forel.
- Auguste Forel
- Date:
- 1891
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Credit: Der Hypnotismus : seine psycho-physiologische, medicinische, strafrechtliche Bedeutung und seine Handhabung / von August Forel. Source: Wellcome Collection.
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![Eigentümlichkeiten der Hypnose bei ]o7 aus. Kein Wunder, dass, wenn man sie daraufhin erzieht, gische, kataleptische und somnambulistische Zustände auf bestimmte Heize hin produciren. Immerhin beobachtel man. wenn man sie ohne vorgefasste Meinung, ohne Programm hypnotisfri Tendenz zur Auslösung von Krämpfen, Zittern etc., sowie manchmal (ich sah es bei drei Kranken) zum Verfallen in einen tiefen lethar- gischen Schlaf. Bei zwei Kranken, einem hysteroepileptischen Mann und einem hysterischen Mädchen, trat dieser tiefe Schlaf so blitz- artig schnell ein, dass es mir absolut nicht gelang, in psychischer Verbindung mit denselben zu bleiben; es war mir durch kein Mittel möglich, sie zum suggestiven Gehorsam zu bringen. Nur mit grosser Mühe konnte ich sie aus dem Schlaf wecken, während es mir leicht war, sie durch Suggestion in den Schlaf zu versetzen; sie waren absolut anästhetisch, der Mann in schlaffer Resolution aller Muskeln, das Mädchen kataleptisch. Beim dritten, einem epileptischen Knaben, trat ebenfalls ein plötzlicher tiefer Schlaf ein. Doch gelang es stets. wenn auch mit Mühe und Noth, durch festes Anschreien und Puffen einige schwache Suggestivwirkungen bei ihm zu erzielen. Bei einem interessanten Fall wurde ich ferner von Collega Dr. Bosch consultirt. Es war ein hysterisches Mädchen. das in spontane Catalepsie verfallen war. In dem exstatischen Schlaf mit traumhaften Hallucinationen waren die Extremitäten kalt und cyano- tisch, der Blick gläsern, die Haut anästhetisch. Ich versuchte ver- gebens, einen suggestiven Rapport herzustellen. Doch schienen mir einige Indicien darauf zu deuten, dass es nicht ganz unmöglich sei. Meinem Rath folgend versuchte dann Collega Bosch, das Mädchen nach dem Erwachen aus dem täglich viele Stunden währenden Schlaf durch Suggestion im Wachen zu beeinflussen und es gelang ihm dieses auch so weit, dass er wenigstens zum grossen Theil einen suggestiven Gehorsam zuerst im Wachzustand und in der Folge so- gar im spontanen kataleptischen Schlaf erzielte. Leider verlor sich später dieser Einfluss, bevor er eine volle Heilung herbeiführen konnte. Bei keinem dieser Fälle zeigten sich die Stadien und angeblich typischen Reactionen Charcot's. Mit Bernheim bin ich der Ansicht, dass man solche pathologische Zustände wohl als hysteri- schen Schlaf, hysterische Katalepsie, hysterische Krämpfe und Tetanie bezeichnen soll, die durch Suggestion und Sinnesreize bei Hysterischen eintreten und bei welchen Suggestionen theilweise, noch mehr aber Autosuggestionen mitwirken.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21052657_0123.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)