Lehrbuch der Ohrenheilkunde : für practische Ärzte und Studirende / von Dr. Adam Politzer.
- Ádám Politzer
- Date:
- 1887
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Credit: Lehrbuch der Ohrenheilkunde : für practische Ärzte und Studirende / von Dr. Adam Politzer. Source: Wellcome Collection.
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![5. Die parasitäre Entzündung des äusseren Gehörgangs. (Dermatornycosen des äusseren Gehörgangs.) (Otomycosis [Virchow]. — Myringomycosis aspergillina [Wreden]). Obwohl vereinzelte Fälle von Pilzbildung im Ohre schon von Mayer*), Pacini**) und Carl Cramer***) beobachtet worden sind, so wurde doch erst durch eine kurze Mittheilung Schwartze's (A. f. 0. II), insbesondere aber durch eine umfassende Arbeit Wreden's (Monographie 1868) die Aufmerksamkeit der Otologen auf die eigentümliche, durch Pilzwucherung bedingte Entzündungsform des Gehörgangs gelenkt. In den letzten Jahren wurde die Pathologie der Oto- mycosis durch werthvolle Beiträge von Burnett, Blake, J. Patterson-Cas- sels, Hassenstein, Hagen, Bezold, Steudener, Löwenberg, Wagen- häuser und Siebenmann bereichert. Die am häufigsten im Ohre vorkommenden Pilzwucherungen gehören nach Angabe Wred en's der Species Aspergillus nigricans und flavescens, nach Bezold Fig. 77. Aspergillus nigricans. M = Mycelgeflecht mit zahlreichen abgefallenen Sporen bedeckt. H = Hyphe. S = Sporangium mit reifen Sporen. H' = Hyphe. R = Receptaculum. St = Sterigmata mit aufsitzenden Sporen. der Species A. fumigatus und Verticillium an. Seltene Vorkommnisse sind das von Steudener beobachtete Trichothecium roseum Lk.. der von Hagen be- schriebene Pilz mit grasgrünen Conidien (Otomyces Hageni), der Otomyces pur- pureus von Wreden. die Acophora elegans von v. Tröltsch und der Mucor corymbifer (Lichtheim's), von Wagen häuser zuerst im Gehörgange be- obachtet. Die Untersuchung der aus dem Ohre entfernten Pilzmassen ergibt: ein die abgestossene Epidermis durchsetzendes, vielfach verfilztes Mycelgeflecht, aus dem sich senkrecht cylindrische, starkwandige, nicht selten septirte Schläuche (Hyphen, Fig. 77 H, H') erheben, welche den Kopf des Pilzes (Sporangium oder Fruchtblase S) tragen. Dieser besteht aus der centralen blasenförmigen Erweite- rung (Receptaculum R) , den radiär auf demselben gestellten, länglichen Zellen (Sterigmata St) und den an ihren freien Enden aufsitzenden runden Conidien oder Sporen. Die Farbe der verschiedenen Pilzformen hängt zum Theile von der Färbung der Conidien ab. Dieselben sind bei A. nigric. schwarzbraun, bei A. flavesc. und *) Müller's Arch. f. Anat. etc. 1844. **) Firenze 1851. ***) Vierteljahrsschr. d. naturf. Ges. in Zürich 1859 u. 60.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21007871_0164.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)