Über die bei Bilharzia-Krankheit vorkommenden Blasentumoren mit besonderer Berücksichtigung des Carcinoms ... / Carl Goebel.
- Goebel, Carl.
- Date:
- 1905
Licence: Public Domain Mark
Credit: Über die bei Bilharzia-Krankheit vorkommenden Blasentumoren mit besonderer Berücksichtigung des Carcinoms ... / Carl Goebel. Source: Wellcome Collection.
8/166 (page 8)
![Jedenfalls hätten nach diesen Ausführungen die Drüsen, die nur im Trigonum in Betracht gezogen werden können, nichts mit den y. Brunnschen Epithelnestern zu tun. Letztere stellen nach y. Brunn (vor dem jedoch schon Rokitansky, Klebs, Litten, Chiari, Ebstein und besonders v. Limbeck auf „Epithelcysten“ der Harnblase aufmerksam machten) ab geschnürte Epithelballen mit oder ohne Zusammenhang mit dem Oberflächen¬ epithel in der normalen Harnblase dar, die dadurch entstehen, dass Bindegewebsleisten, die vom Bindegewebe her von Zeit zu Zeit in das Epithel einstrahlen, sodass das Epithel gewisser- massen auf diesen Leisten aufgereiht erscheint, zuweilen, statt parallel zu einander, schief d. h. sich kreuzend in das Epithel Vordringen. Durch diese Kreuzung zweier, oft gefässführender papillenartiger Leisten wird ein gewisses Epithelgebiet abgesondert und imponiert nach weiterem Wachstum als „Epithelnest“. Asch off glaubt, dass diese Nester auch durch direkte Sprossung des Epithels als tiefe und hohe Epithelnester entstehen und führt auch die drüsenartigen Bildungen Köllickers auf derartige Vorgänge zurück. Er leugnet also, ebenso wie vor ihm Lübarsch, die Existenz von Schleimdrüsen. Letzerer aller¬ dings gibt im untersten Blasenabschnitt die Möglichkeit abnormer, den uretralen entprechender Schleimdrüsen zu. Aschoff, der die Epithelabschnürungen in den Harnwegen bei Kindern nicht fand, hält die Epithelnester für nicht immer pathologische Gebilde. Dem widerspricht der letzte Autor, welcher über diese Frage gearbeitet hat, Stoerk (Zieglers Beiträge Bd. 26, woselbst die übrige Literatur einzusehen ist). Er schliesst aus der Unter¬ suchung einer Anzahl makroskopisch teils kaum, teils stark ver¬ änderter Blasen, dass „der Umstand, dass die Epithelabschnürungen in den Harnwegen bei Kindern nicht gefunden werden, gewiss ein auffälliger ist und die Annahme, dass unter normalen Um¬ ständen Epithel in die Tiefe wuchert (Aschoff) und dass sub¬ epitheliale Bindegewebsleisten in das Epithel ein- und miteinander verwachsen sollen (v. Brunn), eine ungewöhnliche erscheint, zu der keine Analogie im extrauterinen Verhalten anderer Schleim¬ häute gefunden werden kann. „Andererseits, fährt Stoerk fort, habe ich solche Bildungen, die ihrer Form und Grösse nach als vor kurzer Zeit entstandene anzusprechen waren, wiederholt und zahlreich in Entzündungsprozessen der Harnblase gesehen. Viel- ]](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b30607243_0008.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)