Physikalisches Praktikum : mit besonderer Berücksichtigung der physikalisch-chemischen Methoden / von Eilhard Wiedemann und Hermann Ebert.
- Date:
- 1890
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Credit: Physikalisches Praktikum : mit besonderer Berücksichtigung der physikalisch-chemischen Methoden / von Eilhard Wiedemann und Hermann Ebert. Source: Wellcome Collection.
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![70 Molecula rvol umcii. iliiu ist. aiii^h noch iler zwi.scluMi dun Molecüleii befindliche, von {^ewöhn- liclior Materie freie Ranni entlialten. Die experimentell bestimmte Dichte ist nicht diejenige dei' Molecüle seihst, d. h. der Quotient aus ihrer Masse durch den von ihnen selbst eingenomnienen Raum, sondern der Quotient aus ihrer Masse durch den von ihnen selbst eingenommenen Raum i)lus deu zwischen ihnen liegenden Räumen, worauf schon Rerzelius hinwies. Das Moleculavvolumen glebt daher offenbar nur dann ein relatives Maass für die Volumina der Molecüle verschiedener Körper, wenn ent- weder die sämmtlichen Moleciile genau an einander liegen (dann uiiissten wir eine continuirliche Raumerfüllung durch die Materie annehmen), oder wenn das Gesanuntvolumen bei allen Körpern genau das gleiche Viel- fache des Volumeninhalts der Molecüle- selbst ist. Temperaturen und Drucke, bei denen man am ehesten einfache Reziehungen erwarten könnte, hat man früher als entsprechende Zustände bezeichnet. Für die festen Körper sollten es die Schmelzpunkte, für die Flüssigkeiten die Tempe- raturen sein, bei denen ihre Dämpfe gleiche Spannkräfte besitzen, also z. R. die Siedepunkte (vergl. Restimmung der Moleculavvolumina beim Siede- punkte). H Abhäneiekeit des Molecularvolumens einer Verbin- dung von dem xitomvolumen der darin enthaltenen Elemente. Man kann nach der Restimmung der Molecuharvolumina die Frage stellen, ob sich dieselben als Summe der Volumina der in ihnen ent- haltenen Atome darstellen. Ist z. R. eine Verbindung AaBjj CcDa-.. gegeben (ABCD sind die Zeichen für die Elemente, und die Indices geben an, wie oft deren Atome in der Verbindung enthalten sind) mit dem Molecularvolumen V, und ist letzteres gleich der Summe der einzelnen Atomvolumina, so kann man folgende Gleichung aufstellen: V = [avA -f hi'B 4- cvc -{- ]• Dabei bezeichnen Va, i^b die Volumina welche den Atomen der Elemente ABC... zukommen. Um die Werths von r.i, ?b, Vc . ■ ■ zu bestimmen, vergleicht man die Molecularvolumina von Verbindungen, in denen die a, 6, c . . . verschiedene Werthe haben. Eventuell bestimmt man auch zunächst das Molecularvolumen eines Atomcomplexes Aa B,,. Dies ist z. R. der Fall, wenn man die Molecularvolumina der einzelnen Glieder einer homologen Reihe von einander subtrahirt. Dann erhält man die Molecularvolumina von CIL,. Eine Vergleichung der Aldehyde mit den Säuren liefert v{0), eine Vergleichung von Oxyden und Sulfiden hieraus dann v (S). Hat man das Atomvolumen des Wasserstoffs gefunden, so folgen diejenigen des Chlors, Rroms, Jods etc. aus den Ilalogensubsti- tutionsproducten. Zu beachten ist bei diesen ]5erechnungeu stets, ob die Art der Rindung der Elemente in den betreffenden Verbindungen eine gleiche ist oder nicht, ob Doppelbindungen (Lücken nach Rrühl) auf- treten und so fort.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21961232_0104.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)