Klinische und anatomische Untersuchungen über den Cretinismus / von Wilhelm Scholz ; mit 1 Karte und 72 Abbildungen im Text.

  • Scholz, Wilhelm, 1864-
Date:
1906
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Credit: Klinische und anatomische Untersuchungen über den Cretinismus / von Wilhelm Scholz ; mit 1 Karte und 72 Abbildungen im Text. Source: Wellcome Collection.

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    iassung zur Entstehung des Kropfes und Cretinisraus. In gleicher Art soll auch das Ziehen schwerer Irlandschlitten mit Brustrieraen fßaum- garten, cit. bei Maffci, 1. c. 988, 8. 174) wirken. Vcrdan (1. c. 1631) glaubt, dass nicht der gewöhnliche Kropf, sondern eine Ilypertrophif der Thymusdrüse (goitre thymique) durch Behinderung der Biutcirculation die Ursache des Cretinismus sei. Hahn (1. c. 660) und Brunet (1. c. 233) vermutheten, dass die Spitzenfabrikation in ihrer Gegend (Luzarches) die Ursache sei, welche die Arbeiterinnen von frühester Jugend zwang, mit nach vorn übergestrecktem Halse arbeitend zu sitzen. Die Nahrung sollte nach Ansicht zahlreicher Autoren (z. B. Strambio, 1. c. 1529) gewichtigen Einfluss auf die Entstehung des Cretinismus resp. der Skrophulose und des Kropfes, angeblich dem Cretinismus nahe verwandten Krankheiten, haben. Dulaurens (cit. nach St. Lager), Gautieri (1. c. 526) und Bourrit (1. c. 194) beschuldigten den Genuss der Kastanien, des Mehlbreies und fetter Speisen, Lorinser (1. c. 956), Nicolas (1. c. 2241), Jordens (cit. nach St. Lager), Pauli (1. c. 1224), Maver (1. c. 1030), Hofer (1. c. 2087), Zengerle (cit. nach St. Lager), Ebel (1. c. 1989), Thouvenel (1. c. 1576), Demeva, Zokalsky^ Huss (1. c. 773, cit. nach St. Lager, 1. c. 1391, p. 162) die Kartoffel und den Mais, Bordeu (1. c. 1844), Dionis (1. c. 1967j, Rondelet und Andry (1. c. 1791) Milch, Molken und Käse, Coste (1. c. 331) Milchspeise, Teige und Breie, Stanziger (cit. nach St. Lager), Gautieri (1. c. 526), Martins und de Spix (1. c. 2184) Schweinefleisch und Speck, andere wieder nur fette Speisen. Mahne (1. c. 997) findet in unzweckmässiger Nahrung, nämlich wenig Fleisch, insipider Pflanzenkost, schlechtem Getränk, eine Ursache des Cretinismus, Fourcault (1. c. 485) dagegen in einförmiger, grober vegetabilischer Kost, W. Curran (L c. 346) in einer eintönigen pflanzlichen INahruug. Gosse (1. c. 598) er- wähnt nur als prädisponirende Ursache die schLechte Beschaffenheit ge- wisser Speisen und Getränke. Alkoholismus als Ursache des Cretinismus führt Bourrit (1. c. 194), Tiedemann, Müller (1. c. 1112), Arnstein, Schaussberger (L c. 1412), Pilz (1. c. 1240), Howe (L c. 2095) und Biffi (1. c. 131) an (cit. nach St. Lager, 1. c. 1391, p. 3). Martins und de Spix (1. c. 2184) glauben, dass sexuelle Aus- schweifung, Howe (1. c. 2095), dass Onanie die Entstehungsursache der cretinen Degeneration sei. Elend, Dürftigkeit und Schmutz, mangelhafte Kleidung, wurden gleichfalls als ätiologische Momente herangezogen [Baillarger (1. c. 73), Rousse (1. c. 1374), de Rambuteau (1. c. 1290), Strambio (1. c. 1529), Morel (L c. 1081), Burdel (1. c. 241), Bielinski (1. c. 130) etc.]. Niedrige, feuchte, dumpfe Wohnungen, in welche Sonne und Licht nicht eindringen kann, welche nach Norden gelegen sind [Fourcault (1. c. 485), Reeve (1. c. 1299), v. Gugger (1. c. 640)], sitzende, auf das Haus beschränkte Lebensweise [Mahne (1. c. 997)], das starke Heizen in kleinen, wenig gelüfteten Stuben, mit Herden ohne Feueressen, so dass die Bewohner in erstickendem Rauche zu leben gezwungen sind [Thieme (1. c. 1565), Bottini (1. c. 165)] sollen häufig Ursachen ab- geben. Durchdrungen von der Erkenntniss, dass Noth und Elend nicht die Ursache sein können, äussert sich St. Lager (1. c. 1391, p. 181): „Le goitre et le cretinisme ne sont pas les enfants de la pauvrete et atteignent souvent les heureux de la terre; les rois eux-memes ne sont