Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch.

Date:
1907
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch. Source: Wellcome Collection.

    132/1160 (page 118)
    30. Okt. Knopf noch nicht abgegangen, eine Röntgenaufnahme weist ihn im Magen nach. 16. Nov. Gesamtacidität 18. Kongo positiv. 7. Fall 18. 34-jähr. Mann. Seit ca. 10 Jahren magenleidend, seit Jahren mit öfterem Erbrechen. Nach dem Essen Gefühl des Vollseins. Im August und September d. J. interne Krankenhausbehandlung ohne Er- folg. Mehrfach pechschwarzer Stuhl. Viel Erbrechen. Der überweisende Kollege, Dr. Zimmermann, berichtet, daß das Erbrochene nie Blut, meist aber reichlich Galle enthält, daß oft eine mächtige Magenperistaltik gesehen wurde. Trotz regelmäßiger Spülung morgens stets starke Rückstände saurer Massen. Gewichtsabnahme um 50 Pfd. Pat. stark abgemagert, sonst gesund. Magen dilatiert, untere Grenze fingerbreit unter dem Nabel. Sehr deutliche Plätschergeräusche. Die Pylorusgegend ist nicht so gut eindrückbar wie die entsprechende Stelle links, keine Druckempfindlichkeit, kein Tumor. Morgendliche Ausheberung ergibt viel gallig gefärbte Rückstände. Milchsäure -j-, Pankreasfermente nicht nachweisbar. Probefrühstück: Freie Salzsäure Gesamtacidität 35. Diagnose: Magenektasie durch Ulcus duodeni infrapapillare. 7. Dez. 1905 Gastroenterostomia antecol. ant. mit Naht und gleichzeitige Braun sehe Darmanastomose mit Knopf. — Magen dilatiert, Muskulatur kräftig. Pylorus frei, für den eingestülpten Finger durchgängig. 4—5 cm weiter aboral in das Duodenum verengt, zwischen Pylorus und Stenose ist das Duodenum divertikelartig dilatiert. An der hinten fest adhärenten Duodenalstenose sieht man von oben her auf die Vorderwand ziehend ein breites pannusartiges Gefäßbündel. Der Versuch einer hinteren Gastroenterostomie mit Naht wird aufgegeben, da an der zu durchtrennenden Stelle des Mesocolon eine Menge großer quer verlaufender Gefäße sich finden. Heilung ohne Störung. Der Kranke verläßt das Krankenhaus in recht gutem Befinden. Die 7 Fälle imponierten klinisch zum größten Teil als narbige Pylorus- stenosen. Die Diagnose des offenen Ulcus der Pylorus- gegend konnte vor der Operation nur einmal mit Sicherheit, einmal mit Wahrscheinlichkeit gestellt werden. Bei Fall 13 fanden sich im Erbrochenen und Ausgeheberten zahlreiche rote Blutkörperchen, bei 18 konnte aus dem mehrfachen Auftreten von Teerstühlen und reichlichem galligen Erbrechen die Diagnose eines — wahrscheinlich noch nicht vernarbten — Ulcus duodeni infrapapill. gestellt werden. Bei allen übrigen fehlen Blutbrechen oder Teerstuhl. Erst bei der Operation konnte hier das Bestehen eines offenen Ulcus als höchst wahrschein- lich oder wohl sicher am anatomischen Befund erkannt werden: Man fand frisch entzündliche Erscheinungen an der Serosa, Rötung, frische Verwachsungen, Gefäßinjektion, Pannus. Einmal (bei 12) erfolgte am 8. Tage nach der Operation eine schwere Hämatemese, die wohl nur auf ein offenes Ulcus bezogen werden konnte. Was die Lokalisation des Ulcus betrifft, so müssen wir in allen Fällen als Sitz des Ulcus den Pylorus und seine nächste Nachbar-