Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch.

Date:
1907
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Credit: Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch. Source: Wellcome Collection.

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    Johannes von Mikulicz-Radecki. Sein Leben und seine Bedeutung. Von Walther Kausch.1). (Mit 1 Porträt in Heliogravüre.) Johannes v. Mikulicz-Radecki entstammt einem alten litauischen Adelsgeschlecht, dessen Stammburg Radek (= Grat, Berg) noch heute bei Osmiany am Dnjepr steht. Die Vorfahren M.s hatten einst am polnischen Hofe die erbliche Truchseßwürde inne. Einer derselben zeichnete sich in den Türkenkriegen so aus, daß er Kreuz und Halbmond in das Familien Wappen erhielt. Infolge der politischen Wirren 1792 ging das Vermögen der Familie verloren. Der Großvater war jung gestorben und hatte die Seinen in Not zurückgelassen. Die Großmutter, eine kluge und wackeie Flau, ließ aber den Mut nicht sinken. Sie verstand es, aus eigener Kraft die Familie zu unterhalten, die Kinder zu erziehen und so den Ruin der Familie zu verhindern, deren Stern von da an langsam wieder aufstieg. M. hielt ihr Bild und Andenken stets in hohen Ehren und freute sich zu konstatieren, daß er ihr physisch und geistig ähnlich war. Sein Vater Andreas (geboren 1806 in Sniatyn in Galizien, gestorben 1881 in Czernowitz) war der älteste von 4 Geschwistern. Er war zu- nächst einfacher Förster, strebte aber höher hinauf. Da er ohne Mittel war, studierte er in dieser Stellung autodidaktisch, bis er schließlich in Wien die Prüfung als Architekt bestand. Er wurde Kameralbaumeister in Czernowitz, später war er Sekretär der von ihm mitbegründeten Handelskammer und kaiserlicher Rat. Er muß ein ganz vorzüglicher Mann gewesen sein, hochintelligent und originell, von vielseitigen Kennt- nissen und Interessen, von seltener Energie, rastlos tätig, ln spiach sieben lebende Sprachen, was zum Teil durch das bunte \ olkergemisch 1) Nach einer am 19. Juni 1905 in der chirurgischen Klinik zu Breslau gehaltenen Ansprache.