Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch.

Date:
1907
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Credit: Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch. Source: Wellcome Collection.

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    zu resezieren, wenn eine genaue Prüfung der anatomischen Verhältnisse des Falles und des Kräftezustandes des Patienten die Annahme recht- fertigt, daß sich alles Kranke wird entfernen lassen. Da- gegen kann ich mich nicht entschließen, auch in solchen Fällen, wo man von vorne herein mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs rechnen muß, die Resektion als beste Palliativoperation auszuführen, wie das neuerdings vorgeschlagen wurde. Die für diesen Vorschlag maßgebenden Gründe halte ich nicht für stichhaltig: Ich kann mich vor allem nicht der Anschauung anschließen, daß die Gastroenterostomie bei Karzinom wenig leiste und ebenso gefährlich sei wie die Resektion. Die oben wiedergegebenen Erfahrungen über Gastroenterostomie bei Karzinom haben mich im allgemeinen befriedigt, sowohl hinsichtlich der unmittelbaren operativen Resultate (1 Todesfall auf 15 Operationen) wie auch bezüglich der funktionellen Ergebnisse und des weiteren Verlaufes der Fälle. Die Beurteilung des Erfolges der Gastroenterostomie und der Resektion je nach der durchschnittlichen Lebensdauer nach der Operation scheint mir nicht ausschlaggebend, da die Fälle doch ana- tomisch zu verschieden untereinander sind. Die für die Resektion ins Feld geführten Gründe scheinen mir auch im übrigen zum mindesten anfechtbar: Was erstens die operative Mortalität betrifft, so bin ich, natürlich ohne aus meinen wenigen Fällen irgend welche allgemeine Schlüsse ziehen zu wollen, der Ansicht, daß die Resektion stets eine weit eingreifendere, mit mehr Gefahren verknüpfte Operation ist als die Gastroenterostomie, besonders dann, wenn man, wie auch ich das seit einer Reihe von Jahren getan habe, einerseits bei der Resektion möglichst radikal vorgeht, weit im Gesunden operiert, und sämtliche erkrankten und verdächtigen regionären Drüsen entfernt, und anderer- seits die Gastroenterostomie bei Karzinom nach der Methode der CzERNYschen Schule als Retrocolica posterior mit Knopf ausführt. Natürlich muß auch bezüglich der Gastroenterostomie eine strikte Indikationsstellung gelten; sie ist nicht wahllos bei jedem nicht resezierbaren Fall von Magenkarzinom auszuführen, sondern nur dann, wenn Stenosenerscheinungen bestehen oder nach der anatomischen Lage des Tumors in absehbarer Zeit zu er- warten sind, und wenn der Kranke nicht schon im letzten Stadium der Entkräftung angelangt ist. Ich kann mich nicht entschließen, einen Kranken mit Magenkarzinom den Gefahren der Resektion auszusetzen, wenn der Tumor so mit den Nachbarorganen verwachsen ist, daß man Stücke der Leber oder des Pankreas mitentfernen muß, wenn man gezwungen ist, eine Anzahl karzinomverdächtiger Drüsen zurückzulassen. Im ersteren Fall ist die Aussicht, alles Kranke zu entfernen, nicht groß genug, um die erhöhte Gefahr der Operation zu rechtfertigen. Was ferner die Drüsen betrifft,