Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch.

Date:
1907
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Credit: Gedenkband für J. von Mikulicz / redigiert von W. Kausch. Source: Wellcome Collection.

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    der über Kochers Erfahrungen bei rund 100 Magenresektionen wegen Karzinom berichtet. Von 71 operativ geheilten Fällen leben noch 20. also 28,2 Proz., und zwar 8 Fälle (9,18 Proz.) länger als 3 Jahre nach der Operation. Das sind geradezu glänzende Resultate. Vas die Jej unostomie anbetrifft, so war der Verlauf der beiden Karzinomfälle, wo wir sie an wandten, nicht sehr ermutigend. Der eine Fall scheidet für die Beurteilung der Wirkung der Jejunostomie aus, da infolge schwer zu übersehender pathologischer topographischer Ver- hältnisse die Darmfistel an einer tiefen Darmschlinge angelegt wurde (hall 57). Aber auch in dem anderen (48) hörten trotz Jejunostomie die Magenschmerzen und das Erbrechen nicht auf. Auch die von anderer Seite berichteten Erfahrungen können mich für die Operation nicht begeistern. Von den 44 Fällen v. Eiselsbergs, der bei weitem größten bisher berichteten Serie, über die Lempp referiert, starb 73 im An- schluß an die Operation, und von den Ueberlebenden lebten nur V4 länger als 3 Monate p. op. Wir halten den Wert der Jejunostomie beim Magenkarzinom für ebenso mäßig, wie sie vielver- sprechend beim Ulcus ist. Die Gefahren der Jej unostomie beim Karzinom erscheinen groß, ihr Nutzen gering, von der Unan- nehmlichkeit der Fistel gar nicht zu reden. Vor allem können wir aus den oben entwickelten Gründen uns nicht dem Standpunkt Leripps an- schließen, wenn er sagt, „daß bei solchen verlorenen Fällen ein ope- rativer Eingriff immerhin berechtigt erscheine, wenn er auch gefährlich sei“. Die Fälle, wo man mit der Jejunostomie einem Magenkarzinom- kranken wirklich etwas nützen kann, werden relativ selten sein. Sie ist meiner Ansicht nach nur in den gewiß seltenen Fällen angezeigt, wenn die Resektion und Gastroenterostomie nicht möglich oder nicht indiziert sind, die Nahrungszufuhr per os sehr quälende Symptome erzeugt, und diese Symptome bei probeweiser ausschließlicher Rektal- ernährung schwinden (v. Eiselsberg); ferner in ganz vereinzelten Fällen, wenn ein Kranker ausdrücklich zur Operation überwiesen wird, wenn er alle seine Hoffnungen auf die Operation setzt, und eine Resektion oder Gastroenterostomie sich als unmöglich oder kontrain- diziert erweist. Im letzten Stadium der Kachexie, bei Komplikationen der Brustorgane, wird man natürlich auch nicht die Jejunostomie aus- führen, sondern sich auf die Narcotica beschränken. Zum Schluß sei es mir gestattet, auf einige technische Fragen einzugehen, wie sie sich aus den oben geschilderten Erfahrungen er- geben. Was zunächst die V o r b e r e i t u n g zu den Magenoperationen an- geht, so war dieselbe die übliche. War eine Ausspülung des Magens nicht kontraindiziert1), so wurde sie prinzipiell am Abend vor der 1) Wie vorsichtig man in dieser Beziehung sein muß, erfuhr auch ich an einem Fall, der uns mit einer Perforationsperitonitis in agone ein-